Tonilogo


Eine kleine allgemeine Einführung


Es werden Abläufe beschrieben, Details zu den einzelnen Stoffen/Themen in den Einzelbeschreibungen.



Einige Stichwörter zum Thema Wasser für Süßwasseraquarien


Reinstes Wasser:

Reines Wasser wie destilliertes Wasser hat keine gelösten Stoffe und ist für Pflanzen und Tiere im Aquarium ungeeignet. Die Gesamthärte von reinem Wasser ist Null (ebenso die Karbonathärte). Der Ph-Wert ist 7 (neutral). Daß man tatsächlich aber etwa PH 6 messen kann liegt daran, dass alle Gase der Luft sich in einem gewissen Prozentsatz im Wasser befinden - Sauerstoff ebenso wie Kohlendioxid (CO2) - und Kohlendioxid ist im Wasser beim sog. Sättigungswert nur mit unter 1 Milligramm pro Liter enthalten. Dieses CO2 bildet dann Kohlensäure im Wasser und dieser geringe Säureanteil bewirkt den PH-Wert von etwa 6. Der Sättigungswert des Sauerstoffs beträgt maximal etwa 8 Milligramm pro Liter. Da dies von der Temperatur und vom Wasserdruck abhängt hat man im Leitungswasser oft weit über 10 Miligramm pro Liter O2.


Leitungswasser:

Da reinstes Wasser auch für den Menschen kaum genießbar ist und es in der Natur auch praktisch nicht auffindbar ist, enthält Leitungswasser einige Inhaltsstoffe, die teilweise absichtlich und manchmal auch notgedrungen enthalten sind.

Die Karbonathärte des Leitungswassers ist meist etliche Grade hoch (bei meist geringer Sulfathärte) weil dadurch ein PH-Wert von etwa 8 (oder mehr) entsteht (Karbonate bilden im Wasser eine leichte Lauge) und diese leichte Lauge verhindert das rasche Korrodieren der Leitungsrohre.

Außerdem wird oft in gewissen Mengen Chlor dem Wasser zur Desinfektion zugegeben. In Wasser, welches länger in Kupferrohren steht, können auch beträchtliche Mengen an Kupfer enthalten sein (äußerst ungeeignet bzw giftig fürs Aquarium). Je nach Herkunft beinhaltet das Leitungswasser auch noch Phosphate, Nitrate, Silikate und verschiedene teilweise in Spuren vorhandene Stoffe. Für aquaristischen Gebrauch muß das Leitungswasser - wenn es direkt aus der Leitung verwendet werden kann - auf Chlor getestet werden (reicht Geruchstest wenn Wasser über die Brause zwerstäubt wird) und bei Vorhandensein von Chlorgeruch einige Tage im Becken belüftet werden. Käufliche Chlorentfernungsmittel neutralisieren das Chlor bei gleichzeitiger Einbringung anderer Salze, die wiederum den Salzgehalt des Wassers anheben (eher nicht zu empfehlen).

Bei zu hohem Gehalt an Karbonathärte, Gesamthärte, Phosphat oder Nitrat bleibt der Weg der Verdünnung mit destilliertem Wasser, welches entweder gekauft (nur für Reiche empfehlenswert) oder mit Osmosenlagen oder Ionenaustauschern hergestellt werden kann. Außerdem ist in allen Fällen, das Leitungswasser vor Verwendung fürs Aquarium etliche Minuten laufen zu lassen, daß die Leitungen vom Wasser mit eventuellem Kupfergehalt entleert wird (dieses Wasser für andere Zwecke verwenden). Belüftet muß das Wasser im Becken auch mindestens einen Tag werden, sodaß sich die Werte der Gase (u.a. CO2 und O2) stabil einstellen können.


Wasser im Aquarium:

Bei der erwünschten Härte kommt es neben den Bedürfnissen für Fische und Pflanzen, auch auf die Methode zur Erreichung des etwa neutralen PH-Wertes an. Bei hoher Karbonathärte (leichte Lauge) erreicht man neutralen PH-Wert heute mit geregelten CO2-Anlagen; bei niedriger Karbonathärte (höchstens 1 bis 2) erreicht man diesen PH-Wert ohne Zusatzmaßnahme - einzig bei vielen Kalkverbrauchern (z.B.: Schnecken) kann es bei geringer Karbonathärte zu Problemen kommen, wenn man nicht periodisch mißt. Sonst hat KH an sich die Tendenz zu steigen. Der PH-Wert ändert sich im Laufe des Tages um bis zu eine Einheit (Einfluß der Pflanzen).

Ist das Wasser einmal einige Tage im Becken, Bodengrund und Pflanzen eingebracht, so fehlen meistens noch Spurenelemente, die besonders für Pflanzen wichtig sein können. Hier kann man noch einen Spurenelementedünger (insbesondere für Eisen) einbringen. Später werden viele der erforderlichen Spurenelemente durch Fütterung eingebracht, sodaß eine Nachdosierung hauptsächlich beim Eisen erforderlich sein kann. Von den Pflanzennährstoffen fehlen jetzt noch CO2 und Ammonium. CO2 läßt sich wohl nur durch entsprechende Düngung mit Flasche oder Gärung einbringen. Ammonium entsteht ab dem ersten Fischbesatz und Fütterung.

Abfallstoffe der Fütterung und der Fische werden durch Bakterien in Ammonium/Ammoniak umgewandelt, eine andere Bakteriengruppe erzeugt dann aus Ammonium Nitrit. Nitrit wird dann durch ("langsamere" - deswegen kommt es zu Beginn oft zu gefährlicher Nitriterhöhung) Bakterien zum vorläufigen Endprodukt Nitrat umgebaut. Während dieser Umbauphasen entstehen noch etliche  nicht unbedenkliche Zwischenprodukte wie Phenole und Toxine und bei zu wenig Sauerstoff kann auch mal Schwefelwasserstoff entstehen. Viele dieser Zwischenprodukte sind höchst giftig und werden bei genug Sauerstoff aber rasch in praktisch ungiftige Stoffe umgewandelt, sodaß sie in gefährlichen Mengen meist nicht vorliegen.

Mangelnde Spurenelemente kann man von Zeit zu Zeit nachdüngen. Auch für den Umbau von Abfallstoffen durch die Bakterien ist genug Sauerstoff erforderlich. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß ein gut funktionierendes Becken einen gut funktionierenden Filter, wo o.a. Umbauprozesse unter Mitwirkung der Bakterien und von Sauerstoff gutteils erfolgen, haben muß und genug und ausreichend Sauerstoff vorhanden sein muß - so bin ich auch jahrzehntelang gut mit meinen Becken ausgekommen. Die glücklicherweise selten vertretene Ansicht, daß weniger Sauerstoff und weniger Filter besser sein soll (angeblich für die Pflanzen) habe ich noch nie bestätigt gefunden und fasse ich als schlechten Scherz auf.

Durch Fütterung wird nicht nur die Nitrifikation eingeleitet sondern auch regelmäßig Phosphat und Chlorid ins Wasser gebracht. Während Phosphat nur bei starker Überfütterung durch seine Düngewirkung ein Problem werden kann (Algen) ist Chlorid stetig im Steigen, da die Pflanzen nur ganz geringe Spuren aufnehmen.Meist wäre der Chloridgehalt der eigentliche Grund zum Wasserwechsel, der Nitratgehalt hinkt in der Regel hinterher.

Auch Ammonium (nicht Ammoniak) und Nitrat und insbesondere Kohlendioxid sind Pflanzendünger, wobei bis auf CO2 ja ständig durch Fütterung und Ausscheidung "nachgedüngt" wird. CO2 ist nur in sehr geringem Ausmaß vorhanden (für die Pflanzen meist zu gering) und kann für noch üppigeren Pflanzenwuchs auch künstlich gedüngt werden. Wobei die wünschenswerten CO2-Werte in Hinblick auf die Pflanzen bei wenigen Milligramm pro Liter liegen, mit PH-Wert gesteuerten CO2-Anlagen wird in der Regel viel zu viel CO2 erzeugt, da damit ja eigentlich eben der PH-Wert gesenkt werden soll. Die Gärungsmethode ist nicht nur günstiger sondern erzeugt auch nicht derartigen CO2-Überschuß.

Im "normalen" Aquarium haben steigende Tendenz die Werte: Gesamthärte, Karbonathärte, Nitrat, Chlorid,Phosphat und im geringen Ausmaß der PH-Wert (steigt mit Karbonathärte).

Fallende Tendenz haben Spurenelement wie Eisen und Gleichgewicht (Redox)

Gleichbleibend sind meist: Sauerstoff, CO2

Nicht oder kaum nachweisbar sollten sein: Ammoniak und Nitrit


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