wohl hauptsächlich für Salzwasser interessant
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Jod: Erkenntnisse wie das Jod im einzelnen von den Tieren verarbeitet wird, gibt es noch nicht. Man kennt nur die Auswirkungen.
Also manche Algen brauchen es dringend zum Wachsen. Außerdem scheint es bei der Farbpigmentierung der Korallen eine Rolle zu spielen. Xenia u. Anthelia können ohne Jod nicht existieren. Garnelen brauchen es zum "Häuten". Auch das "Ausbleichen" von Steinkorallen wird mit Jod verhindert. Enorme Größenzunahme wird bei Scheiben,-u. Krustenanemonen nach Jodzugabe beobachtet. Außerdem hat es eine bakterizide Wirkung und so manche zerfallende Koralle wurde mit Jod schon gerettet. Allerdings hüte man sich vor einer Überdosierung von Jod, es ist stark giftig bei Überdosierung und außerdem können dann unerwünschte Algen wachsen. Jod fällt nach ca. 14 Tagen aus dem Wasser "aus".
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In der Literatur wird ein Jodgehalt von etwa 0,06 mg/Liter Salzwasser als geeignet angegeben. (0,05 bis 0,2) Meist wird versucht durch Zugabe von Kaliumjodid den Jodgehalt einzustellen. Das kann man so machen, daß man alle Wochen 5 Tropfen einer 10-prozentigen Kaliumiodidlösung auf 100 Liter Beckeninhalt zugibt.
Nur wieviel hat man wirklich im Wasser oder hat man schon zuviel - nichteinmal Merck bietet einen Jodtest an. Es gibt aber einen von "Salifert", den habe ich allerdings noch nicht getestet.
So wird es Zeit, daß ein Jodtest vorgestellt wird, - zwar nicht ganz einfach - aber sehr billig und er funktioniert. Der Test reagiert auf Kaliumjodid und hat eine Ansprechempfindlichkeit von etwa 0,08 mg Jod pro Liter - der "ablesbare" Bereich geht bis etwa 1,3 mg Iod pro Liter. Die Untergrenze von 0,08 bis 0,1 mg/Liter ist also gerade die Obergrenze des gewünschten Iodgehaltes im Salzwasserbecken. Man gibt also regelmäßig Kaliumiodid zu und mißt anschließend den Iodgehalt, wenn der Gehalt meßbar ist (also ab etwa 0,8 mg/Liter) so gibt man die nächste Dosis erst in 2 statt in einer Woche zu.
Es gibt empfindliche Jodmeßmöglichkeiten - allerdings mit höchst giftigen Meßreagenzien, die man privat erst gar nicht erhält. Die vorgestellte Methode kommt "nur" mit ätzenden Stoffen für die Messung aus; man muß also bei den konzentrierten Reagenzien aufpassen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen.
Es kommt die "uralte" aber immer gute Jodbestimmung mit Stärkelösung zur Anwendung, allerdings ist die Meßdurchführung relativ aufwendig.
Zum (iodhaltigen) Salzwasser kommt Stärkelösung und Chlor (wird erzeugt durch Chlorkalk und Salzsäure). Chlor löst Iod aus dem Kaliumjodid heraus und die Stärke bildet den Indikator durch Blaufärbung (bei geringen Mengen Rosafärbung). Da nach langen und sehr vielen Versuchen mit den Konzentrationen der Reagenzien eine kleinste Empfindlichkeit von etwa 0,8 Milligramm Iod pro Liter herausgekommen ist, wird das Salzwasser auf die 10-fache Konzentration eingedampft
1.) Wasserlösliche Reisstärke (etwa 2 DM pro 100 Gramm)
2.) Salzsäure techn. konzentriert etwa 30 Prozent (etwa 5-10 DM pro Liter - achtung ätzend !)
3.) Chlorkalk mit über 30 Prozent Chlor (etwa 15 DM pro Kilogramm, man braucht nur wenig, meist bekommt man aber nicht weniger - achtung ätzend !)
4.) Tropfpipetten (2 Stück) wie sie auf vielen Arzneifläschchen zu finden ist (etwa 1 DM pro Stück)
5.) Fläschchen mit Tropfer zur tropfenweise Verwendung der Salzsäure (etwa 2 DM)
6.) Destilliertes oder vollentsalztes bzw Osmosewasser.
7.) Einen kleinen Meßbecher (durchsichtig) mit Markierung bei 20 Milliliter - was bei 20 ml einer Höhe von etwa 3 Zentimeter entsprechen soll (etwa 2 DM)
8.) Einen kleinen feuerfesten Topf zum Kochen des Salzwassers (etwa 15 Zentimeter Durchmesser - aus der Küche)
Salzsäure und Chlorkalk sind ätzend und sind mit entsprechender Vorsicht zu behandeln.
Für die etwa 30 bis 40 DM Gesamtkosten kommt man dann auf einige tausend Messungen.
1.) Stärkelösung: Man löst einen Teelöffel Reisstärke in etwa 200 Milliliter kaltem dest. Wasser und kocht einmal ordentlich unter kräftigem Rühren auf. Dann läßt man erkalten. Dieser verdünnte "Reisstärkekleister" sollte etwa eine Woche halten. Man probiert die Haltbarkeit einfach aus - es schadet auch nicht - vor jeder Messung neu herzustellen.
2.) Chlorlösung: Man fügt zu 100 Milliliter dest. Wasser eine Messerspitze Chlorkalk (umrühren) und tropft dann aus der Tropfflasche 10 Tropfen Salzsäure zu. Es kommt zu einem charakteristischen Chlorgeruch. Die Lösung hält nur eine Stunde, dann nimmt die Chlorkonzentration zu stark ab. Wichtig ist, daß nicht zuviel Chlorkalk verwendet wird - sonst funktioniert die Meßempfindlichkeit nicht - zuwenig Chlorkalk schadet da nicht.
1.) Man entnimmt aus dem Aquarium 200 Milliliter (0,2 Liter) Aquariumwasser und kocht das Wasser auf starker Hitze unter öfterem (am Schluß dauerndem) Schwenken solange, bis nur mehr bodenbedeckt Wasser im Topf ist. Dann kühlt man im Abwaschbecken, welches etwas kaltes Wasser enthält, den Topf samt eingekochtem Wassser von außen ab. Dieser eigekochte Wasserrest sollte dann etwas unter 20 Milliliter sein.
2.) Man gibt in ein durchsichtiges Schälchen dieses Untersuchungswasser und füllt mit destilliertem Wasser bis 20 Milliliter auf (das Meßwasser ist durch das Einkochen etwas milchig).
3.) Dann gibt man einen Teelöffel Stärkelösung (kalt) dazu.
4.) Anschließend tropft man tropfenweise aus der vorher hergestellten Chlorlösung (Chlorkalk-Salzsäure in Wasser) in das Schälchen zu und schwenkt nach jedem Tropfen einige Sekunden um - noch besser - man rührt kräftig mit einem kleinen Kunststofflöffel um (zu Beginn mindestens 20 Sekunden). Wenn eine Rosa- oder Blaufärbung auftritt - so tropft man noch solange zu (immer wieder rühren), bis die Farbe nicht mehr dunkler wird. Tritt auch nach Zutropfen von 20 Tropfen (nach jedem Tropfen umschenken) keinerlei Färbung auf - so ist der Gehalt an Jod unter 0,08 Milligramm pro Liter (achtung: je weniger Iodgehalt, desto weniger Tropfen Chlor werden gebraucht, zuviel Chlor läßt die Farbe wieder verschwinden, also langsam vorgehen). Ansonsten wird folgendermaßen ausgewertet, wobei bei einer Schichthöhe von mindestens 3 Zentimeter von oben in den Meßbecher geschaut wird, welcher auf weißer Unterlage steht (Blatt Papier etc.):
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eben noch wahrnehmbare Rosafärbung : 0,08 bis 0,1
leichte Rosafärbung : 0,2 mg/Liter
Rosa- Lilafärbung : 0,5 mg/Liter
Violettfärbung: etwa 1 mg/Liter
Blaufärbung : 1,3 oder mehr mg/Liter
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Die Messung ist also eine Art "Grenzwertmessung" - bis es etwas anzeigt (ab 0,8 mg/Liter) ist es auch schon genug....
Viel Erfolg bei der Messung, Toni