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Ozon (O3) ist der 3-wertige Sauerstoff dessen drittes O sich sehr leicht an andere Stoffe binden will. Ozon ist damit ein sehr starkes Oxidationsmittel. Z.B.: Eisen nur kurze Zeit Ozon ausgesetzt ergibt Eisenoxid-Rost (Fe wird FeO von O3 bleibt O2 über). Da es auch eiweißhältige Stoffe stark und schnell oxidiert, ist es in größeren Mengen sogar gefährlich für Menschen und Tiere.

In der Natur ensteht Ozon bei starker Sonneneinstrahlung und bei Gewittern (Blitze). In den geringen Mengen wie sie in der Aquarientechnik eingestzt werden, ist Ozon teilweise sehr hilfreich.

Braucht man Ozon unbedingt als Aquarianer: Nein; insbesondere wenn sowieso alles funktioniert ist ozonisieren nur eine (teure) Spielerei. In den Händen Sachkundiger, kann man aber so manche Probleme damit genial erledigen.


Erzeugung von Ozon: Die eine Möglichkeit ist, im Sommer bei Ozonalarm (hohe Werte des bodennahen Ozons) die Belüftung im Aquarium stärker zu stellen (nicht ganz ernstzunehmen). Die zweite Möglichkeit besteht im Selberbau mittels Ozon-Glühlampen und Vorschaltkondensator, was durch die schon sehr hohen Preise dieser Lampen (falls es sie noch wo gibt) und durch die begrenzte Lebensdauer eher nicht anzuraten ist. Die vernünftigste Lösung ist wohl ein im Zoohandel käufliches Ozongerät für ca 25 mg Ozon pro Stunde, was um etwa 2000 ATS (ca 200-300 DM) zu haben sein sollte und welches eine konstante Dauerleistung erbringt.

Funktion dieser Ozonisatoren: Zwischen zwei Elektroden wird eine dünne Glas-Isolierung angebracht; bei Anlegen von einigen Kilovolt Wechselspannung ensteht eine sog. "stille Entladung" und Ozon. Die Anordnung der Elektroden etc ist rohrförmig und es wird mit einer bekannten Luftpumpe (Membranpumpe) die Luft durch das Rohr geleitet und ist anschließend ozonhältig. Diese Luft wird über Ausströmer entsprechend ins Aquariumwasser geleitet.

Beim Umgang mit Ozon sollte man beachten, daß alle Eisenteile im Umfeld des Ausströmers zu rosten beginnen bzw alle Metalle oxidieren sowie alle Kunststoffschläuche mit der Zeit (rascher als sonst) hart und brüchig werden und mal gestauscht werden müssen. Ich hatte auch die Luftpumpe im selben Kasten wie das Aquarium und Ozonisator, was die Lebensdauer der Membranen so auf ca 3 Monate begrenzte. Die Luftpumpe also auf jeden Fall abseits aufstellen (bei mir sogar in einem anderen Raum mit Loch durch die Wand für Luftschlauch). Den Ozonisator so aufstellen, daß kein Wasser hineinkommen kann (höher als Aquarium), auch sehr hohe Luftfeuchtigkeit schadet (Verminderung der Ozonleistung). Das Öffnen des angesteckten Gerätes ist unbedingt zu vermeiden, da ein paar tausen Volt auch nicht gerade angenehm vertragen werden.


a) Müllverbrennung:

Im Aquarium wird durch Bakterientätigkeit (vereinfacht dargestellt) die anfallenden organischen Abfallstoffe über Ammoniak zu Nitrit und dann zum Endprodukt Nitrat umgewandelt; dabei enstehen auch oft zahlreiche (teilweise gar nicht so vorteilhafte) Zwischenprodukte. Sollte die Bakterientätigkeit nicht so recht funktionieren, kann sogar jede Menge (ab einigen Milligramm pro Liter auch giftiges) Nitrit entstehen.

Ozonisieren ist nunmehr eine elegante Möglichkeit ohne Zwischenprodukte und ohne Nitrit allen "Müll" zu verbrennen = oxidieren. Einziges Problem: diese Prozedur geht mit Ozon nur bis zum Ammoniak, der muß dann durch Bakterientätigkeit zu Nitrit weiterverarbeitet werden (normaler Filter zusätzlich unbedingt erforderlich, Ozon daher nur in bereits gut "eingefahrenen" Becken mit funktionierender Filterung einsetzen). Allerdings wird die Umwandlung des Abfalls in Ammoniak viel schneller funktionieren, was bei hohen PH-Werten eventuell bedenklich werden kann.

Ozonmengeneinstellung: Die Messung von Ozon ist mit käuflichem Meßset zwar möglich, aber nicht unbedingt erforderlich. Man stellt den Ausströmer und/oder die Ozonmenge am Ozonisator so ein, daß man zwar direkt beim Ausströmer etwas Ozon riecht; das ganze Zimmer darf aber auf keinen Fall nach Ozon riechen. Den Wasserrücklauf über eine dünne Schicht Filterkohle laufen lassen!

Effekte: Das Redoxpotential (die "Wasserreinheit") erreicht durch ozonisieren positive Werte, welche in der Natur zwar manchmal (Gebirgsbäche), im Aquarium sonst aber nie vorkommen. Nebenbei kann es zu keiner Nitritanreicherung kommen (Achtung aber Ammoniak; siehe weiter oben) und außerdem werden alle Algen die auf hohes Redoxpotential allergisch reagieren (Braunalgen, Büschelalgen etc) in Ihrem Wachstum stark eingeschränkt bis vernichtet. Die Bakteriendichte wird verringert (interessanterweise nicht im extra vorhandenen Filter) und die Ansteckungsgefahr bei Krankheiten durch Keime geht zurück. Das sehr hohe Redoxpotential begünstigt aber gegebenenfalls auch das Wachstum von Grünalgen falls dafür genug Nährstoffe vorhanden sind, außerdem soll es für manche Pflanzen nicht günstig sein; Fische wiederum lieben hohes Redoxpotential. Eventuell Ozon also nur vorübergehend einsetzen.

b.) Nitritreduktion:

Insbesondere bei neueingerichteten Becken, wenn die Bakterientätigkeit noch nicht so gut funktioniert, kann ein Ansteigen des Nitritwertes durch Ozonisierung sehr erfolgreich bekämpft werden, es ist besonders bei großen Becken eine Erleichterung wenn man dann nicht häufig Wasser wechseln muß. (Hinweise von "Müllverbrennung" bitte beachten - Ammoniak).

c.) Algen

Es lohnt sich meist der Versuch, durch Veränderung des Redoxpotentials mittels Ozon zu versuchen Algen loszuwerden; wenn sonst nichts funktioniert hat; Algen sind meist recht empfinlich auf Veränderung des Redoxpotentials. Den Erfolg sieht man allerdings erst nach ein paar Wochen (Algen lassen sich "ungefährlich" nicht in Minuten oder Stunden entfernen)

d.) Entkeimung von Wasser (z.B.: vor der Zucht)

Durch einige Stunden Ozonisierung, kann die Keimbelastung von Wasser noch deutlich reduziert werden, was sich bei Bakterienempfindlichen Zuchten sehr positiv auswirken kann (Ozonisierung einige Stunden VOR EINBRINGUNG DER ZUCHTTIERE BEENDEN).

Ozonisieren nur in Becken wo keine Chemikalien verwendet werden. Ozonisieren macht Torffilterung unwirksam.

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