Für Süß - und Salzwasser
Es werden zuerst die Erfahrungen im Salzwasser und dann ergänzt die Erfahrungen im Süßwasser dargelegt.
Das Verfahren Nitrateliminierung durch Filter mit stark vermindertem Sauerstoffgehalt gibt es schon einige Zeit mit unterschiedlicher Umsetzung. Die denitrifizierenden Bakterien, welche aus Nitrat und Nitrit den Sauerstoff konsumieren und so reinen Stickstoff und etwas harmloses Salz aus dem "Bakterienfutter" produzieren müssen eben "gefüttert" werden. Nur Nitrit oder Nitrat ist zu wenig. So gibt es Filter mit Alkohol oder Glukose. Etwas problematisch ist hier die genaue "Futterzufuhr" um die biologische Reaktion in Gang zu halten - eine genaue Dosierung und Kontrolle ist erforderlich.
Bei Schwefel als Futter für die Bakterien sind die Verhältnisse ungleich besser: Schwefel ist wasserunlöslich und daher im Aquarium unproblematisch. Der Schwefel dient als Siedelungssubstrat und als Futter zugleich - die Bakterien "stehen" im Futter und können bei Anwesenheit von Sauerstoff (in diesem Fall das O aus NO3 und NO2 - Nitrat und Nitrit) loslegen. Einzig die entsprechend geringe Sauerstoffmenge des Wassers im Filter selber entscheidet über das Endprodukt des Filters - richtig dimensioniert eliminiert so ein Filter in einem Durchgang den kompletten Nitratgehalt des durchfließenden Wassers und der geringe Gehalt an Stickstoff (als Gas, welches aus dem Wasser entweicht) und Sulfat ist harmlos. Ein Problemfall wäre eine komplette Unterbrechung des Wasserdurchflusses auf längere Zeit - dann könnte Sulfid entstehen (Geruch nach faulen Eiern) oder man stellt eine viel zu hohe Durchflussmenge ein, dann ist die Umwandlung nicht vollständig und es entsteht Nitrit.
Nach einigen Wochen Verwendung des Schwefelnitratfilters von Korallin möchte ich nun meine persönlichen Erfahrungen etwas darlegen; der Filter wurde im Salzwasser installiert, ein Test im Süßwasser wird folgen.
Die Lieferung von Korallin erfolgt in der üblichen Kartonverpackung und enthält alle Bestandteile komplett samt Befüllung und Bedienungsanleitung. Der Filter besteht aus Plexiglas mit verklebten und verschraubten (teils gedrehten) Kunststoffteilen und die Schlauchverbindungen sind fixierbar. Interessanterweise ist die(äußerst robuste) Eheim - Pumpe nicht nur dazu da um den tropfenweisen Durchfluss durch den Filter zu ermöglichen, sondern bildet auch einen ständigen intensiven Kreislauf im Filter selber. Das bewirkt, dass es keinerlei nichtdurchflossene Stellen im Filtersubstrat gibt und die Bildung von Sulfid somit fast unmöglich ist. Der Filter wird mit etwa 2/3 Schwefel und mit etwa 1/3 mit Korallenbruch beladen geliefert. Da er intern einen Kreislauf hat, ist die genaue Schichtung der Filtermaterialien egal. Der Korallenbruch neutralisiert die geringen Menge Säure, die bei der Bakterientätigkeit entstehen. Durch den Transport war auch der Schwefel (kleine Kugeln) und der Korallenbruch etwas durchmengt - an sich kein Problem, für die Fotos habe ich dann doch die Filtermedien getrennt und so auch gleich das Innenleben begutachten können.
Man sieht links den Filterbehälter, hinten den Korallenbruch und Schwefelfüllung, davor der aufschraubbare Deckel und die Eheim - Pumpe, ganz vorne die Verrohrung samt Schläuchen und Winkelstücken. Zusammengebaut sieht der Oberteil des Filters so aus:
Den Deckel aufschrauben muss man nur alle paar Jahre einmal, denn so lange sollte der Schwefelvorrat im Filter ausreichen.
Nun dann wurde der Filter neben meinem kleinen Salzwasserbecken (80 Liter - läuft schon etwa 5 Jahre oder mehr) aufgestellt und in Betrieb genommen. Erste Beonderheit: ich habe kein Nitrat im Salzwasser - die Messung ergab höchstens 0,5 bis 1 mg/Liter. Das kleine Becken - fast vollständig mit Röhrenkorallen, Lederkorallen, Scheibenanemonen und Xenia zugewachsen - erzeugt trotz zweier gelber Demosellen viel weniger Abfall als verbraucht wird. Deswegen gebe ich neben den üblichen Zusätzen wie Spurenelemente und Aminosäurenkonzentrat auch zuweilen Nitrat zu. So hob ich diesmal den Nitratwert auf 10 mg/Liter an um die Bakterien im Filter auch entsprechend zu füttern. Wohlgemerkt: den Filter braucht man dann, wenn man einen höheren Nitratgehalt auf andere Weise nicht los wird - also z.B.: mehr Fische im Becken oder lebendes Plankton fressende Tiere, wobei viel Abfall anfällt.
In der Beschreibung steht, wie man den Filter "einfährt". Im Prinzip: 24 Stunden mit vollem Durchsatz laufen lassen um alle Luftbasen auszutreiben, dann eine Woche mit 2 Tropfen pro Sekunde, dann weiter mit einem Tropfen pro zwei Sekunden und Nitrit messen, bis Nitrit Null wird, dann auf einen Tropfen pro Sekunde einstellen, wieder Nitrit messen, wenn Nitrit vorhanden, dann wieder weniger Tropfen, wenn kein Nitrit, und Nitrat weniger als im Aquarium dann ok usw. Dann kommt noch die Bemerkung, dass der Nitratabbau nach 4 bis 6 Wochen beginnen wird.
Ich habe das Einfahren mit nachfolgender Überlegung etwas abgewandelt - (obwohl die in der Beschreibung angeführte Methode absolut korrekt auch zum Ziel führt und keinerlei Probleme verursachen wird), wobei mir besonders die Anmerkung, dass der Nitratabbau nach 4 bis 6 Wochen beginnen sollte und der Nitritgehalt Null sein soll einige Besonderheiten in der Versuchsreihe verursachte:
24 Stunden voller Durchlauf um alle Luftblasen zu entfernen ist ok.
Dann sollte man aber doch auf höchstens einen Tropfen pro Sekunde gehen - besonders bei höheren Nitratwerten können in der Einlaufphase im Filter erhöhte Mengen Nitrit erzeugt werden, die durch die geringe Tropfgeschwindigkeit entsprechend stark verdünnt werden. Bei 10 mg/l Nitrat gab bei meinen Versuchen der Filter bis 0,6 mg/l Nitrit ab (was im Becken durch die Verdünnung dann nicht mehr nachweisbar war) - allerdings glaube ich, dass ich den höchsten Nitritwert versäumt habe (wahrscheinlich nach einer Woche), da ich die 4 bis 6 Wochen bis zum Nitratabbau aus der Beschreibung als Tatsache hinnahm.
Der Filter hat im Inneren einen Zwangsumlauf mit hohem Umlaufwert sodass dadurch keine Stellen ohne Zirkulation entstehen und die Entstehung von Sulfid damit ausgeschlossen ist - dadurch findet aller Abbau im gesamten Filter gleichzeitig statt - vom Nitrat über Nitrit zu Stickstoff - es ist daher immer ein (sehr geringer und ungefährlicher) Anteil von Nitrit im Filter und am Filterausgang (fürs Aquarium nach der Enlaufphase unbedenklicher Wert). So kann man - wenn man empfindlich genug messen kann - immer einen sehr geringen Nitritwert am Filterausgang messen - nicht an diese Besonderheit denkend wartete ich auf vollkommenes Verschwinden des Nitritwertes und begann dann die eigentlichen Messungen erst später.
Wenn der Nitritwert am Ausgang des Filters nach einem Anstieg nahe Null liegt (0,1 bis 0,2 mg/l maximal) und der Nitratwert ebenfalls ein Minimum erreicht kann man durch Erhöhen der Tropfgeschwindigkeit auf etwa 2 Tropfen pro Sekunde die Leistung erhöhen - der Nitrit- und Nitratwert am Filterausgang sollte dadurch nicht steigen - sonst muss man wieder drosseln.
Kurz:
24 Stunden voller Durchlauf um alle Luftblasen zu entfernen ist ok.
dann auf 1 Tropfen pro Sekunde gehen, bis nach einem Nitritwertanstieg der Nitritwert am Filterausgang wieder nahe Null wird. Jetzt sollte auch der Nitratwert nach dem Filter nahe Null werden.
dann kann man auf 2 bis 3 Tropfen pro Sekunde erhöhen - solange der Nitritwert nicht steigt - sonst drosseln
Der Filter im Einsatz:
Die Messungen ergaben folgende Übersicht:
Datum | NO3 Becken | NO3 Filter | NO2 Filter | Anmerkung |
14.12. | 0,5 - 1 | Inbetriebnahme | ||
16.12 | 0,5mg/l | |||
19.12. | Spur | pH Becken 8,2 pH Filter 8 | ||
20.12. | Nicht nachweisbar >>> Anhebung mit Kaliumnitrat auf 10 mg/l |
|||
25.12. | 0,5 | |||
28.12 | 0,4 | |||
1.1. | 0,4 | |||
8.1. | gering | Spur | ||
14.1. | Spur | |||
16.1. | Nicht nachweisbar >>> auf 40 mg/l angehoben |
|||
19.1. | Gering >>> Anhebung auf 17 mg/l |
Spur | ||
20.1. | 5 mg/l Anhebung auf 20 mg/l |
0,1 mg/l | Spur | Abfall von 12 mg/l in 24 h. 1 Tropfen pro Sekunde über Nacht auf 3 Tropfen pro Sekunde erhöht
|
21.1.Früh | 0,2 mg/l | Wieder auf 1 Tropfen pro Sekunde zurückgestellt (morgens) |
||
21.1. Abend | 13 mg/l | kleiner 1 mg/l | 0,1 mg/l | 100 Tropfen entsprechen 10 ml >>> 1 Liter in 2,7 Stunden >>> bei 300 Tropfen über 1 Liter pro Stunde |
Die Messergebnisse zeigen, dass der Filter wahrscheinlich schon zwischen dem 1.1. und 8.1. also nach 2 bis 3 Wochen voll einsatzfähig war - das zeigt insbesondere auch die Messung vom 16. bis 19. 1. wo innerhalb von 3 Tagen der Nitratwert im Becken von 40 auf etwa 1 bis 2 mg/l sank! Auch die nachfolgenden Anhebungen des Nitratwertes mit Kaliumnitrat wurden innerhalb von sehr kurzer Zeit wieder durch den Filter reduziert. Man kann etwa bis 1 Liter praktisch nitratfreies Wasser pro Stunde rechnen. Bei all diesen Aktionen wurde keinerlei Reaktion der Tiere und Korallen oder Anemonen im Becken festgestellt. Da derartige Filter ja schon seit einiger Zeit problemlos international eingesetzt werden ist dies sicher als weiterer Fortschritt zur möglichst optimalen Haltung von Meerestieren zu sehen. Auch "nitratanfällige" Salzwasseraquarien können so ohne besondere Probleme betrieben werden.
Zusammenfassung: der Korallin Schwefelnitratfilter ist sehr gut geeignet Nitrat einmalig oder auch dauernd aus dem Kreislauf des Salzwasseraquariums zu eliminieren mit nur gerinster Erhöhung des Sulfatwertes. So ist es noch einfacher auch sehr empfindliche Korallen oder planktonliebende Korallen und auch Fische zu halten. Der Filter ist sehr einfach zu installieren und zu betreiben und bei Einhaltung der Anweisungen besteht auch praktisch keinerlei Anlass für eine Fehlfunktion. Der Aufwand nach der Einlaufphase ist minimal, es muss nur hin und wieder die Tropfenanzahl überprüft werden. Das Gerät hat mir von der Ausführung und der Funktion und der Wirkung (die offensichtlich viel rascher als in der Beschreibung angegeben beginnt) sehr gut gefallen. Mängel sind mir keine aufgefallen. Eine eindeutige Empfehlung bei Nitratproblemen.
Laut einer gesonderten Mitteilung der Fa. Korallin wird das Filtersubstrat (Schwefel und Korallenbruch) jetzt getrennt geliefert, sodass eine Vermischung beim Transport vermieden wird.
Da der Filter an sich auch im Süßwasser funktionieren sollte, werde ich ihn anschließend einmal im Süßwasser probieren. Dort geht die Tendenz im Wasser ja meist in Richtung Anstieg des Nitratwertes.
Erfahrungen im Süßwasser:
Nach dem Test des Filters im Salzwasser wurde der geplante Test im Süßwasseraquarium begonnen. Dazu wurde der befüllte Filter 2 Tage tropfenweise mit Leitungswasser betrieben, bis der Chloridgehalt kleiner 10 mg/Liter war. Dann kam der Fiter an ein 120Liter Süßwasserbecken. Das Aquarium ist ein typischer Nitratanreicherer - einmal 3 oder 4 Wochen nicht Wasser gewechselt kann ich auch schon 80 bis 100 mg/Liter Nitrat messen - also relativ häufige Wasserwechselaktioen. Im Becken sind u.a. derzeit auch 5 Sumatrabarben, die bekanntlich ja Vielfresser sind und das Ihre zum Anstieg der Mineralisationsprodukte beitragen. Von den übrigen Beckenbewohneren lassen sich die Barben nicht stören und laichen regelmäßig ab.
Am 26.1.2003 abends kam der Filter an das Aqurium. Die Härte beträgt etwa 10 (KH wie auch GH) der pH ist durch die CO2-Düngung auf etwas über 7. Nitrit n.n., Nitrat nach großem Wasserwechsel 17 mg/Liter. Phosphat bei etwa 1 mg/l. Stark laufender Innenfilter mit Schaumstoff mit rascher Mineralisation der Abfallstoffe (Ammonium nie nachweisbar). Sauerstoff dadurch immer um die 6-7 mg/Liter. Üppiger Pflanzenwuchs. Hin und wieder Eisen/Mangandünger aus Eigenfertigung. Der Filter lief mit etwa 1 Tropfen pro Sekunde.
Am 28.1.2003 war der Nitratwert auf etwa 20 mg/Liter gestiegen - der Nitritwert am Ausgang des Filters betrug 1,6 mg/Liter ! Also gerade mitten in der Einlaufphase des Filters - die Salzwasserbakterien gewöhnten sich wohl erst an das Süßwasser um. Im Aquarium konnte man den Nitritwert nicht messen - einerseits war die Verdünung sehr groß und andereseits schaffte der Innenfilter locker jeden Nitritwert.
Am 1.2.2003 abends war am Ausgang des Filters Nitrit praktisch nicht nachweisbar und Nitrat war kleiner 0,1 mg/Liter eher Null. Im Becken war der Nitratwert auf 10 mg/Liter gesunken! Trotz weiterer üppiger Fütterung der Fische und heute laichten die Sumatrabarben auch wieder ab. Die Nitratabnahme ist sehr rasch - der Filter reicht für bei weitem größere Becken - ich schätze dass man in 300 Liter locker damit den Nitratwert auf niedrigem Wert konstant halten kann.
Da der Chloridwert unter 10 mg/Liter blieb und auch die Härte nicht meklich anstieg dürfte es hier erstmal möglich sein bei halbwegs gleichbleibender Qualität des Aquariumwassers die Wasserwechslerei etwas einschränken zu können. Ich werde weiter beobahten, wie sich die Wasserwerte, Fische und Pflanzen verhalten - bisher jedenfalls ein durchschlagender Erfolg das Filter - insbesondere, da die Betreuung oder Wartung des Filters praktisch null ist.
Also auch für Süßwasser eine starke Empfehlung zur Senkung des Nitratwertes bzw. des Nitratwertanstieges ohne jede Einbringung von Stoffen ins Aquariumwasser - der gasförmige Stickstoff gelangt in die Luft.
MfG Anton Gabriel im Jänner/Februar 2003
Freundlicherweise
kostenlos zur Verfügung gestellt von der Firma:
KORALLIN Amphiprion Aquaristik
Vertriebs GmbH
74906 Bad Rappenau Steinweg 1
Telefon 07266-2724 Fax 07266-3103
mailto:info@korallin.de