Chloridgehalt ist ein Indikator für zunehmende
Verschmutzung des Wassers und entsteht rasch bei häufiger
Trockenfutterfütterung. Die Messung ist auch deshalb wichtig, weil ungeklärter
schlechter Pflanzenwuchs und vergilbende Pflanzen, Chloridgehalt als Auslöser
haben können. Ab 100 mg Chlorid pro Liter vergilben manche Pflanzen
langfristig, ab 50 mg sollte man schon Wasser wechseln.
Messung:
Die Messung mit Kaliumchromat ist
problematisch, da die Reagenz giftig ist und heute auch praktisch nicht für
Privatpersonen erhältlich ist. Da die Messung von Chlorid aber immer
interessanter wird, besonders auch wenn man mit diversen nitratreduzierenden Mitteln
(echten oder vermeintlichen ;-)) im Aquarium arbeitet, kann sich - wegen
verlängerter Wasserwechselintervalle, Chlorid in beachtlichen Mengen ansammeln
und dann zu einem wichtigen Wasserwechselindikator werden.
Die folgende Messung kommt mit Chemikalien aus
die schlechtestenfalls "gesundheitsgefährdend" (Kennzeichen Xn) sind
aber nicht giftig (Kennzeichen T oder TT). Xn - Chemikalien sollte man als
Erwachsener erwerben können.
Die Messung folgt folgendem Prinzip: Zum
Messwasser kommt eine genau bemessene Lösung von Silbernitrat. Das Chlorid
fällt mit Silber zu Silberchlorid aus. Dieser Vorgang muss durch Erhitzen
unterstützt werden. Nach Abkühlen gibt man als Indikator eine Eisen III -
Lösung dazu und Titriert mit Thiozyanat (wie bei der Eisenmessung) das noch
überschüssige Silber des Silbernitrats. Wenn alles Silber verbraucht ist, dann
bildet der erste überschüssige Tropfen Thiozyanat mit dem Eisen III eine rote
Färbung. Je mehr Thiozyanat verbraucht wurde, desto weniger Chlorid ist im
Messwasser gewesen.
Chemikalien:
Silbernitartlösung: Man löst knapp 4 Gramm Silbernitrat in einem Liter
dest. Wasser. 1 Tropfen der Lösung stellen 10 Milligramm pro Liter Chorid auf 5
Milliliter Wasserprobe dar.
Kaliumthiocyanat: Man löst 1,9 Gramm
Kaliumthiozyanat in einem halben Liter dest. Wasser auf. 1 Tropfen entsprechen
1 Tropfen der Silbernitratlösung.
Ammoniumeisen III Sulfat 12 Hydrat: Man löst
etwa 2 Gramm der vorgenannten Chemikalie in etwa 50 Milliliter dest. Wasser.
Dem dest. Wasser wird vorher einige Tropfen verdünnte Schwefelsäure zugesetzt
(damit das Eisen nicht ausfällt - keine Salzsäure verwenden!).
Messungsvorgang:
Man
gibt in einen kleinen Messbecher aus Glas (siehe Bild) genau 5 Milliliter
Aquariumwasser und tropft dann 10 Tropfen der Silbernitratlösung zu. Es
entsteht je nach Chloridgehalt eine weiße Trübung von Silberchlorid. Jetzt muss
man die Flüssigkeit zum Sieden erhitzen. Am Besten geht das in der Mikrowelle
und dauert so etwa 20 Sekunden. Anschließend kühlt man das Glas samt Flüssigkeit
im Wasserbad wieder ab (dauert eine Minute).
Jetzt gibt man 2 Tropfen der Eisenlösung zu
und schwenkt um. Es entsteht eine ganz helle Gelbfärbung durch die Eisenlösung.
Dann tropft man die Kaliumthiocyanatlösung zu und schwenkt zwischendurch um.
Mit jedem Tropfen wird das Messwasser weisser (Verbindung von Silber und Cyanat
) bis nach einem Tropfen eine rötliche Färbung entsteht ( Silber ist verbraucht
und wie bei der Eisenmessung färbt das Kaliumthiocyanat sich mit Eisen III
rot). Der Gehalt in Milligramm ist 10 minus Anzahl der Tropfen und das Ergebnis
mal 10 (ein Tropfen sind 10 Milligramm). Beispiel: Der Verbrauch waren 8
Tropfen, dann ist der Chloridgehalt 20 Milligramm pro Liter. Beispiel: die
Umfärbung erfolgt mit dem ersten Tropfen: der Gehalt an Chlorid ist 100
Milligramm pro Liter oder höher.
Zum Prüfen der Lösungen kann man sich auch
gleich mit Kochsalz eine Vergleichslöung herstellen: man löst 1,65 Gramm (oder
mehr und dann entsprechend verdünnen) in einem Liter dest. Wasser auf. Das Wasser
enthält dann 1000 mg/Liter Chlorid. Zum Kalibrieren schüttet man dann zu 10
Milliliter der Lösung noch 90 Milliliter dest. Wasser und hat dann 100
Milliliter Vergleichslösung mit 100 Milligramm Chlorid pro Liter. Kalibrierung:
Man misst die Lösung mit oben beschriebener Methode. Der erste Tropfen muss
eine leichte Rotfärbung bringen.
Neue Messung: Man verdünnt die Messlösung
nocheinmal 1 zu 1 mit dest. Wasser (Lösung hat dann 50 Milligramm pro Liter
Chlorid) und misst mit der beschriebenen Methode nur gibt man 5 Tropfen
Silbernitratlösung zu, der erste Tropfen Kalumthiocyanat muss die leichte
Rotfärbung bringen. Fällt das Ergebnis anders aus ist die Silbernitratlösung
entsprechend zu verdünnen oder durch Zugabe geringster Mengen Silbernitrat zu
konzentrieren, bis die Silbernitratlösung passt (Wiederholte Probemessung)
Anschließend kann man dann die
Kaliumthiocyanatlösung prüfen, bei Messung mit 0 Chlorid ( dest. Wasser) und 10
Tropfen Silbernitratlösung müssen genau 10 Tropfen Kaliumthiocyanatlösung zum
Farbumschlag verbraucht werden - sonst die Kaliumthiocyanatlösung entsprechend
einstellen.
Die Messung selber dauert (bei fertigen
Lösungen) etwa 2 Minuten.