Chemie - Aquariumchemie
alles über Wasserwerte und deren Messung
Jod und Jodmessung - wohl hauptsächlich für Salzwasseraquarianer
Infos von Horst Weber:
Jod: Erkenntnisse wie
das Jod im Einzelnen von den Tieren verarbeitet wird, gibt es noch nicht. Man
kennt nur die Auswirkungen.
Also manche Algen
brauchen es dringend zum Wachsen. Außerdem scheint es bei der Farbpigmentierung
der Korallen eine Rolle zu spielen. Xenia u. Anthelia können ohne Jod nicht
existieren. Garnelen brauchen es zum "Häuten". Auch das
"Ausbleichen" von Steinkorallen wird mit Jod verhindert. Enorme Größenzunahme
wird bei Scheiben- u. Krustenanemonen nach Jodzugabe beobachtet. Außerdem hat
es eine bakterizide Wirkung und so manche zerfallende Koralle wurde mit Jod
schon gerettet. Allerdings hüte man sich vor einer Überdosierung von Jod, es
ist stark giftig bei Überdosierung und außerdem können dann unerwünschte Algen
wachsen. Jod fällt nach ca. 14 Tagen aus dem Wasser "aus".
Infos von Anton
Gabriel:
In der Literatur wird
ein Jodgehalt von etwa 0,06 mg/Liter Salzwasser als geeignet angegeben. (0,05
bis 0,2) Meist wird versucht durch Zugabe von Kaliumjodid den Jodgehalt
einzustellen. Das kann man so machen, dass man alle Wochen 5 Tropfen einer
10-prozentigen Kaliumjodidlösung auf 100 Liter Beckeninhalt zugibt.
Nur wieviel hat man
wirklich im Wasser oder hat man schon zuviel.
Es gibt einen Jodtest von "Salifert", den habe ich allerdings
noch nicht getestet.
So wird es Zeit, dass
ein Jodtest vorgestellt wird, - zwar nicht ganz einfach - aber sehr billig und
er funktioniert. Der Test reagiert auf Kaliumjodid und hat eine
Ansprechempfindlichkeit von etwa 0,08 mg Jod pro Liter - der "ablesbare"
Bereich geht bis etwa 1,3 mg Jod pro Liter. Die Untergrenze von 0,08 bis 0,1
mg/Liter ist also gerade die Obergrenze des gewünschten Jodgehaltes im
Salzwasserbecken. Man gibt also regelmäßig Kaliumjodid zu und misst
anschließend den Jodgehalt, wenn der Gehalt messbar ist (also ab etwa 0,8
mg/Liter) so gibt man die nächste Dosis erst in 2 statt in einer Woche zu.
Es gibt empfindliche
Jodmessmöglichkeiten - allerdings mit höchst giftigen Messreagenzien, die man
privat erst gar nicht erhält. Die vorgestellte Methode kommt "nur"
mit ätzenden Stoffen für die Messung aus; man muß also bei den konzentrierten
Reagenzien aufpassen und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen.
Es kommt die
"uralte" aber immer gute Jodbestimmung mit Stärkelösung zur Anwendung,
allerdings ist die Messdurchführung relativ aufwendig.
Das Prinzip:
Zum (jodhaltigen)
Salzwasser kommt Stärkelösung und Chlor (wird erzeugt durch Chlorkalk und
Salzsäure). Chlor löst Jod aus dem Kaliumjodid heraus und die Stärke bildet den
Indikator durch Blaufärbung (bei geringen Mengen Rosafärbung). Da nach langen
und sehr vielen Versuchen mit den Konzentrationen der Reagenzien eine kleinste
Empfindlichkeit von etwa 0,8 Milligramm Jod pro Liter herausgekommen ist, wird
das Salzwasser auf die 10-fache Konzentration eingedampft
Was braucht man dazu:
1.) Wasserlösliche
Reisstärke
2.) Salzsäure techn.
konzentriert etwa 30 Prozent (etwa 5-10 DM pro Liter - Achtung ätzend !)
3.) Chlorkalk mit über 30 Prozent Chlor (etwa 15 DM pro
Kilogramm, man braucht nur wenig, meist bekommt man aber nicht weniger - Achtung
ätzend !)
4.) Tropfpipetten (2
Stück) wie sie auf vielen Arzneifläschchen zu finden ist (etwa 1 DM pro Stück)
5.) Fläschchen mit
Tropfer zur tropfenweisen Verwendung der Salzsäure (etwa 2 DM)
6.) Destilliertes oder
vollentsalztes bzw. Osmosewasser.
7.) Einen kleinen Messbecher
(durchsichtig) mit Markierung bei 20 Milliliter - was bei 20 ml einer Höhe von
etwa 3 Zentimeter entsprechen soll (etwa 2 DM)
8.) Einen kleinen
feuerfesten Topf zum Kochen des Salzwassers (etwa 15 Zentimeter Durchmesser -
aus der Küche)
Salzsäure und
Chlorkalk sind ätzend und sind mit entsprechender Vorsicht zu behandeln.
Zubereitung der
erforderlichen Lösungen
1.) Stärkelösung: Man
löst einen Teelöffel Reisstärke in etwa 200 Milliliter kaltem dest. Wasser und
kocht einmal ordentlich unter kräftigem Rühren auf. Dann lässt man erkalten.
Dieser verdünnte "Reisstärkekleister" sollte etwa eine Woche halten.
Man probiert die Haltbarkeit einfach aus - es schadet auch nicht - vor jeder
Messung neu herzustellen.
2.) Chlorlösung: Man
fügt zu 100 Milliliter dest. Wasser eine Messerspitze Chlorkalk (umrühren) und
tropft dann aus der Tropfflasche 10 Tropfen Salzsäure zu. Es kommt zu einem
charakteristischen Chlorgeruch. Die Lösung hält nur eine Stunde, dann nimmt die
Chlorkonzentration zu stark ab. Wichtig ist, dass nicht zuviel Chlorkalk
verwendet wird - sonst funktioniert die Messempfindlichkeit nicht - zuwenig
Chlorkalk schadet da nicht.
Messdurchführung:
1.) Man entnimmt aus
dem Aquarium 200 Milliliter (0,2 Liter) Aquariumwasser und kocht das Wasser auf
starker Hitze unter öfterem (am Schluss dauerndem) Schwenken solange, bis nur
mehr bodenbedeckt Wasser im Topf ist. Dann kühlt man im Abwaschbecken, welches
etwas kaltes Wasser enthält, den Topf samt eingekochtem Wasser von außen ab.
Dieser eingekochte Wasserrest sollte dann etwas unter 20 Milliliter sein.
2.) Man gibt in ein
durchsichtiges Schälchen dieses Untersuchungswasser und füllt mit destilliertem Wasser bis 20
Milliliter auf (das Messwasser ist durch das Einkochen etwas milchig).
3.) Dann gibt man
einen Teelöffel Stärkelösung (kalt) dazu.
4.) Anschließend
tropft man tropfenweise aus der vorher hergestellten Chlorlösung
(Chlorkalk-Salzsäure in Wasser) in das Schälchen zu und schwenkt nach jedem
Tropfen einige Sekunden um - noch besser - man rührt kräftig mit einem kleinen
Kunststofflöffel um (zu Beginn mindestens 20 Sekunden). Wenn eine Rosa- oder
Blaufärbung auftritt - so tropft man noch solange zu (immer wieder rühren), bis
die Farbe nicht mehr dunkler wird. Tritt auch nach Zutropfen von 20 Tropfen
(nach jedem Tropfen umschenken) keinerlei Färbung auf - so ist der Gehalt an
Jod unter 0,08 Milligramm pro Liter (Achtung: je weniger Jodgehalt, desto weniger
Tropfen Chlor werden gebraucht, zuviel Chlor lässt die Farbe wieder
verschwinden, also langsam vorgehen). Ansonsten wird folgendermaßen
ausgewertet, wobei bei einer Schichthöhe von mindestens 3 Zentimeter von oben
in den Messbecher geschaut wird, welcher auf weißer Unterlage steht (Blatt
Papier etc.):
eben noch wahrnehmbare
Rosafärbung : 0,08 bis 0,1
leichte Rosafärbung :
0,2 mg/Liter
Rosa- Lilafärbung :
0,5 mg/Liter
Violettfärbung: etwa 1
mg/Liter
Blaufärbung : 1,3 oder
mehr mg/Liter
Die Messung ist also
eine Art "Grenzwertmessung" - bis es etwas anzeigt (ab 0,8 mg/Liter)
ist es auch schon genug....
Viel Erfolg bei der
Messung, Toni