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Tipps und Tricks und vieles Hilfreiche
Süßwasseraquariumtipps
Süßwasseraquariumtipps
- nicht nur für Einsteiger -
Stand 05.02.1997
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Von engagierten Praktikern gemeinsam erarbeitet
im damaligen Compuserveforum "Deutsches Freizeitforum"
OFFGER Bereich AQU@rianer
Beiträge, Tipps und Anregungen sind von:
Renate Husmann - Sysop im o.a. Forum
Bernd Frigger
Ralph Habersack
Andreas Wolter
Toni Gabriel
Es sind eine Unzahl von Büchern über
Süßwasseraquarium und alle Spezialgebiete dieses sehr
beliebten Hobbys erhältlich; der beste Weg um in diese
süße Unterwasserwelt einzusteigen ist sicher, einmal etliche
Zentimeter Fachbücher zu lesen oder auch einen erfahrenen
Aquarianer zur Seite zu haben oder etwa in einem Aquarienverein
Unterstützung zu suchen. Oft ist die Freude über das neue und
faszinierende Erlebnis aber so groß, dass man gleich loslegen
will. Hier sollen die nachfolgenden Zeilen versuchen, die
häufigsten Schwierigkeiten womöglich zu vermeiden und da und
dort findet man sicher auch einen Tipp, der nicht nur für
Einsteiger interessant ist.
Die Gliederung der Beiträge stellen in abwechselnder Folge die Erfahrungen der Mitwirkenden dar.
Süßwasseraquariumtipps
- nicht nur für Einsteiger -
Inhalt:
Autor: Andreas Wolter
- Beispiel: Gesellschaftsbecken mit "üppiger Bepflanzung"
- Allgemeines
- Beleuchtung
- Heizung
- Filterung
- Einrichtung
- Bepflanzung
- Fischbesatz
- Schnecken
Autorin: Renate Husmann
Ich beschreibe kurz, wie mein Mann und ich zu Aquarienbesitzern wurden
Autor: Bernd Frigger
Mein Tipp trägt die Überschrift: KEINE PANIK !
Autor: Toni Gabriel
Wasserchemie für den Einstieg (Süßwasser)
- Das Wasser
- Mit dem Fischbesatz und dem Wasser hat es folgende Bewandtnis
- Wasserwechsel
- Schwankungen
- Reaktion der Fische
- Messintervall
Autor: Ralph Habersack
Plädoyer für Epalzeorhynchus bicolor
Anmerkungen zum Sozialverhalten des Feuerschwanzes im Gesellschaftsbecken
Autor: Andreas Wolter
Es ist fast unmöglichkeit,
allgemeingültige Tipps ohne das übliche "wenn und aber"
anbieten zu können. Ich versuche es einmal mit dem Ansatz, die
Kosten bei der Anschaffung möglichst gering zu halten, ohne
allzuviele Abstriche machen zu müssen:
Beispiel: Gesellschaftsbecken mit "üppiger Bepflanzung"
Allgemeines:
Keine Spontankäufe (--> Komplettset) tätigen, welche
möglicherweise auch schon ein buntes Sortiment an Fischen und
Pflanzen enthalten. Dies endet (zwangsläufig) in einer
Katastrophe. Auch einmal einen Blick in die einschlägigen
Annoncenblätter werfen und nach gebrauchten Aquarien Ausschau
halten. Oft kann man hier jede Menge Geld sparen, das
Becken/Zubehör ist so gut wie neu und man bekommt noch "dies und
das" (Literatur) ohne Aufpreis dazu.
Das Becken lieber gleich eine Nummer größer planen, bessere
Gestaltungsmöglichkeiten, größere Fehlertoleranz. Eine
gute Einstiegsgröße wäre z.B. (L)100 x (T)50 x (H)40.
Bei der Verwendung von Leuchtstoffröhren bei (L) auf
Normmaße achten. Becken mit allzu breiten, mittig geklebten,
gläsernen Verstärkungsstreben vermeiden. Diese verkalken sehr
schnell und schlucken dann sehr viel Licht gerade in der mittleren
Beckenzone. Bei der Tiefe des Beckens, sich nicht an
Möbeleinbaumaßen (40cm) orientieren, jeder Zentimeter Tiefe
ist "Gold" wert (hinsichtlich der Gestaltungsmöglichkeiten).
Beleuchtung:
Bis zu einer Beckenhöhe von 40cm sind Leuchtstoffrören
ausreichend. Ich persönlich verwende ausschließlich
Tageslichtröhren (Osram Lumilux/Lichtfarbe 11); von spez.
Pflanzenröhren, insbesondere in der "Einfahrphase" würde
ich abraten. Bei einer Tiefe von 50cm ist eine dreiflammige
Abdeckung, der besseren Ausleuchtung wegen, von Vorteil.
Heizung:
Heizstäbe (Prinzip "Tauchsieder") sind inzwischen ein
aquaristischer Anachronismus. Nicht jeder möchte aber die hohen
Anschaffungskosten für eine Niedervolt-Bodenheizung aufbringen.
Eine günstige Alternative stellt für mich nach wie vor die
sogenannte "Florida-Therme" von Vitakraft dar. Der Heizstab befindet
sich nicht mehr im Becken, sondern im Wasserkreislauf -->
gleichmäßige Wassertemperatur im ganzen Becken, keine Gefahr
für z.B. Saugwelse, Abkopplung vom Filter (Thermofilter). Die
Formel 1Watt/Liter stammt aus grauer Vorzeit, die Leistung der Heizung
sollte sich heute in erster Linie an der Umgebungstemperatur des
Beckens orientieren. Je größer die Differenz, desto
stärker sollte die Leistung ausfallen.
Filterung:
Ein schwieriges Thema. Ich beschränke mich hier auf den
"Klassiker". Topffilter mit Kreiselpumpe. Auch hier würde ich bei
der Anschaffung (auch abhängig vom Besatz) zu einer starken
Überdimensionierung raten --> größeres
Filtervolumen, genügend Reserven bei der
Umwälzleistung/Strömung. Herunterregeln ist später immer
noch möglich. Sinnvoll scheint mir bei dieser Variante eine
Kombination aus Vorfilter(-topf) und Hauptfilter(-topf). Bei
regelmäßiger Reinigung des Vorfilters erreicht man beim
Hauptfilter hohe Standzeiten --> biologische Filterung. Keinesfalls
sollte man bei den notwendigen Doppelhähnen mit
Schnelltrennkupplung sparen. Ein Ansaugen des Wassers ist so nur
einmalig bei Inbetriebnahme notwendig, die Reinigung des Vorfilters
eine Sache von Minuten.
Einrichtung:
Hierfür sollte man sich genügend Zeit nehmen, da das Becken
eine Standzeit von mehreren Jahren erreichen kann. Nicht zu viele
große Moorkienwurzeln, Steinaufbauten etc. vorsehen, dies geht
alles von der bepflanzbaren Fläche ab. Terrassierungen so
vornehmen, dass es im Laufe der Zeit nicht zu einer Nivellierung des
Bodengrundes kommen kann. Steinaufbauten so "luftig" wie möglich
bauen (z.B. Schiefer) und mit Silikon punktuell sichern. Im Auge
behalten, dass bei gutem Pflanzenwuchs viele liebevoll ausgesuchte
Dekorationselemente ohnehin später überwachsen werden.
Bodengrundstärke: mind. 6cm, Körnung 3-5mm, möglichst
abgerundet. Tipp: versuchen, eine der vielen Möglichkeiten
für eine innere Rück- und Seitenwandgestaltung umzusetzen.
Dies ist im Nachhinein kaum mehr möglich.
Bepflanzung:
Anfangs einige wenige, aber dafür unproblematische, schnell
wachsende Arten einsetzen. Diese dafür aber in ausreichender
Menge. Entgegen anderslautender Empfehlungen muss hier nicht
übertrieben werden, nachfolgende Arten vermehren sich in der Regel
derart rasant, dass man nicht gleich DM 150 Euro für eine
Erstbepflanzung ausgeben muss und nach nur zwei Wochen bereits die
überzähligen, vorher teuer erworbenen Pflanzen dem Kompost
zuführt. Die beste Möglichkeit zum Sparen:
überzählige Pflanzen von befreundeten Aquarianern verwenden.
Beispiele: Heteranthera zosterifolia, Hydrocotyle leucocephala,
Ludwigia repens/palustris, Rotala rotundifolia, Hygrophila spec.,
Ceratophyllum demersum (!) etc.
Auf (rote) Problempflanzen zunächst verzichten.
Solitärpflanzen vor dem Wassereinlassen einsetzen (genügend
freistellen), Stengelpflanzen danach. Die oft beschriebene Methode, mit
dem (selbst bei Klavierspielern viel zu dicken) Finger ein Pflanzloch
zu schaffen, kann man bei eingefülltem Wasser getrost vergessen,
besser geeignet ist hier eine Pinzette.
Fischbesatz:
Auch hierbei sollte man sich, bei aller Vorfreude, genügend Zeit
lassen und sich mit den Ansprüchen der einzelnen Arten vorher
vertraut machen. Ein interessantes Verhalten ist auf die Dauer ein
besseres Kriterium, als möglichst viele, farbenfrohe Fische
einzusetzen.
Schnecken:
Unbedingt empfehlen kann ich hier Turmdeckelschnecken, welche
unermüdlich für eine Auflockerung des Bodengrundes sorgen.
Einige wenige Exemplare reichen hier beim Erstbesatz schon aus. Diese
Schnecken sind übrigens lebendgebärend.
So, da man mit diesem Thema Bücher füllen kann und es jede
Menge Literatur gibt, noch ein letzter Tip: lesen, lesen, lesen... und
sich einen Händler suchen, der noch mit Idealismus bei der Sache
ist.
Autorin: Renate Husmann
Ich beschreibe kurz, wie mein Mann und ich zu Aquarienbesitzern wurden:
Ich habe als Anfängerin wirklich Glück gehabt. Wir hatten
damals einen Nachbarn, der in einem Zoogeschäft (Pflanzen und
Zubehör, aber keine Fische) arbeitete. Wir haben uns auf das
verlassen was er uns sagte. Er hat uns wirklich fair bedient. Zuerst
gab er uns einen Stapel Bücher, bat uns die gründlich zu
lesen und zu überlegen ob wir das wirklich machen wollen was da
auf uns zukäme. Diese Einlesephase dauerte ca. 2 Monate, und
inzwischen hatten wir und auch schon eigene Bücher gekauft (u.a.
Ulrich Schliewen, Wasserwelt Aquarium, Gräfe und Unzer Verlag;
kann ich Einsteigern empfehlen). Und wir wollten, und wie!
Diese Lesephase war wichtig, schon um Geduld zu lernen <g>. Wir
überlegten, welche Fische wir pflegen wollten, z.T halfen dabei
die Vergesellschaftungstips in den Büchern und wie die Einrichtung
(Dekoration und Pflanzen) aussehen sollte.
Die Entscheidung war gefallen - es sollte ein 200 l-Becken werden mit folgenden Zutaten:
- Glasbecken, stumpf verklebt
- Geschlossene Kunststoff-Abdeckung mit 2 großen Klappen und 2 Neonröhren + Reflektoren
- Rahmenprofil für die Unterkante
- Eheim-Außenfilter Typ 2215 und Schlauchkupplungen + Füllung
- Regelheizer und 8W-Bodenheizkabel
- Sand mit Düngerbeimischung als unterste Bodengrundschicht, knapp 2 cm hoch
- Kies, 1-2 mm Körnung 4 cm hoch
- 2 Dekorationswurzeln
- Pflanzen für ca. 250,- DM
- Kleinkram: 2 Schläuche, die bis uns Bad reichten; Ballon zum
Ansaugen beim Wasserwechsel; jede Menge Sauger, ein 23l- Eimer zur
Aufbewahrung der Schäuche und zum Vormischen des Wassers; ein
völlig nutzloser Algenmagnet (das geht besser mit Filterwatte und
Eiskratzer) und eine Ansaugglocke
- Schaltuhren für Licht und Heizung aus dem Elektronikfachhandel
- Steckdosenleiste mit FI-Schutzschalter aus dem Baumarkt
- Roter Granit, selbst gesammelt, zur Dekoration und zur
Unterstützung der Dekorationswurzeln (gibts auch zwischen grobem
Kies im Baustoffhandel, auch würfelförmige Pflastersteine aus
grauem Granit eignenen sich hervorragend für Wurzel- und
Höhlenaufbauten, das ist zudem viel billiger als Steine aus der
Zoohandlung)
- später kamen 2 Ausströmersteine (+ Schlauch und
Rückschlagventile) dazu, die ich in den folgenden Becken immer
gleich mit eingebuddelt habe. Ist sehr praktisch zur Unterstützung
einer Heilbehandlung, wenn der Filter spinnt oder es im Sommer zu warm
wird.
- Unterschrank war nicht nötig, das Becken stand auf einer alten Kieferkommode, die mit Acryllack vorbehandelt war.
Die ganze Ausstattung hat ca. 1500,- DM gekostet. Algenprobleme gab es
überhaupt nicht, die Einfahrphase war völlig problemlos (und
ist es bei allen Becken geblieben, die ich auf ähnliche Weise
eingerichtet habe). Die Probleme begannen erst, als wir Fische bekamen.
Auf eine CO2-Anlage haben wir bewusst verzichtet, unser Bekannter sagte
das sei nicht nötig und so suchten wir pflegeleichte Pflanzen aus
die kein CO2 benötigen. Die meisten Pflanzen existieren heute
noch. Bei der Auswahl der Pflanzen und beim Setzen erwies sich der
Pflanzenkatalog der Firma DENNERLE ("System für ein problemloses
Aquarium") als besonders hilfreich. Er stellt die Bedürfnisse der
Pflanzen übersichtlich dar und zeigt auch Pflanzbeispiele. Das ist
jetzt wirklich keine Gefälligkeitswerbung!
Pflege: Gleich beim Einrichten wurden Eisendüngertabletten
zusammen mit den Pflanzen eingebracht, besonders unter Ecinodorusarten
und Stengelpflanzen. In der Folgezeit düngte ich in den
Abständen, die die Packungsbeilagen angaben, aber nur die
Hälfte der vorgeschlagenen Menge. Inzwischen "sagen" mir meine
Pflanzen wenn die Dünger wollen. Die Blätter der
Zwergschwertpflanze (Echinodorus quadricostatus) z.B. werden blass wenn
die Düngertabletten im Boden verbraucht sind. Das ist bei den
meisten Echinodorus-Arten so, hier zeigt es sich aber besonders
schnell.
Es lohnt sich, dem Bodengrund besondere Aufmerksamkeit zu schenken und
auch bei der Menge des Kieses nicht zu sparen. Ich pflege einige
Pflanzen in 3cm, in 6 cm und in 10 cm. Die Unterschiede im Wuchs sind
enorm - z.T werden Pflanzen, die bei 6 cm Mittelgrundpflanzen sind bei
10 cm so groß, dass sie für den Hintergrund taugen.
Außerdem lassen sich Stengelpflanzen viel besser verankern.
Unser Bekannter empfahl uns auch, einen wöchentlichen
Wasserwechsel von 20%-30% zu machen. Das ist inzwischen so etwas wie
ein Naturgesetz geworden und immer Sonntags fällig.
In der Literatur werden 3 Fischarten beschrieben, die als Algenfresser
eingesetzt werden können. Keine davon ist problemlos. Das
verschweigt die Literatur größtenteils:
- Saugschmerlen (Gyrinocheilus aymonieri) habe ich nie gehalten, aber
von Haltern erfahren dass diese nicht nur pfannengroß werden,
sondern auch immer aggressiver je älter sie sind und
großflächigen Fischen beim "putzen" auch mal die Schuppen
mit wegputzen.
- Rüsselbarben (Epalzeorhychus siamensis) werden ebenfalls so
groß, dass ich sie für Becken unter 1,2 m nicht empfehlen
kann. Sie sind auch nur als junge Tiere fleißige Algenfresser,
spätestens nach einem Jahr werden sie putzfauler. Außerdem
sind sie als erste beim Futter, nur robuste Mitinsassen kommen dabei
nicht zu kurz.
- Otocinclus spec. sind prima für kleine Becken mit kleinen,
friedlichen Fischen. Zur Vergesellschaftung mit großen, robusten
Fischen eignen sie sich nicht.
Als Algenputzer eignen sich nach meiner Erfahrung diverse Welsarten
(hervorragend sind Parotocinclus spec., die mit immer mehr Arten im
Handel vertreten sind und verschiedene Peckoltia-Arten). Außerdem
sollen Algensalmler sehr fleißig sein. Ich will das testen, finde
aber bisher keinen Händler der sie mir besorgen kann.
Leider hatte ich niemanden, der mir beim Erstbesatz helfen konnte. So
war ich auf die Literatur und auf Händlerauskünfte
angewiesen. Das war zu wenig, zumal Literatur und Händler
Erfahrung nicht ersetzen können. Daher rate ich jedem
Anfänger, sich während der ersten Zeit (ca. 1/2 Jahr) auf 3
Fischarten zu beschränken. In der Zeit ist das Becken eingefahren,
und es einiges an Wissen dazugekommen.
Autor: Bernd Frigger
Hier kommen nun ein Tipp eines Aquarium Einsteigers. Nachdem schon
einiges über die Anschaffung des Aquariums und des Zubehörs
geschrieben wurde, möchte ich mich über die ersten Wochen als
Aquarianer auslassen.
Mein Tipp trägt die Überschrift: KEINE PANIK !
Dieser Tipp soll keine Fortsetzung des Romans "Per Anhalter durch die
Galaxis" werden, sondern helfen die ersten Wochen als Aquarianer zu
überstehen. Ich gehe davon aus, dass das Aquarium eingerichtet und
bepflanzt wurde und die ersten Fische darin schwimmen.
So was nun ?
Die sehr interessante Zeit des Einkaufens von diversem Zubehör ist
vorbei, der Konsumrausch ist befriedigt. Das Becken ist eingerichtet
und steht nun an dem geplanten Ort. Willkommen in der realen Welt des
Aquarianers !
Das Becken, so war es zumindest bei mir macht erstmal einen
kläglichen Eindruck. Die diversen Photographien die man in der
Anschaffungszeit mit glühenden Ohren bewundert hat sahen schon ein
wenig anders aus. Man fragt sich ob man nun wirklich alles richtig
gemacht hat. KEINE PANIK !
Ein Becken braucht eine bestimmte Zeit um sich zu entwickeln. Die
Photos in den Werbebroschüren sind natürlich bestens getrimmt
um zum kaufen anzuregen. Solch ein Becken hat aber auch eine gewisse
Zeit auf dem Buckel. Darum, und hier kommt nun der eigentliche Tipp:
Beobachte, freue Dich, glaube daran, dass sich das Becken
weiterentwickelt und irgendwann genauso, wie auf den Photographien,
aussieht.
Nach ca. ein bis zwei Wochen können sich plötzlich diverse
Algenarten an den Pflanzen festsetzen, nach ein paar weiteren Tagen
hängen sie an der Scheibe. KEINE PANIK ! Dies ist bei den meisten
neueingerichteten Becken der Fall. Meistens liegt es an dem
Nährstoffüberschuss der in den neueingerichteten Becken
vorliegt. Die Pflanzen fangen an Wurzeln zu bilden und wachsen, um ihr
überleben zu sichern. Die Algen aber profitieren von dem
Nährstoffüberschuss sehr schnell, schneller als eine Pflanze.
Aus diesem Grund mein Tipp: Einen Wasserwechsel pro Woche von ca. 30 %
durchführen. Wenn das Becken länger als 30 Tage steht 2-4
Wochen lang 2 Wasserwechsel pro Woche von 30 % der Wassermenge
durchführen. Ist noch genug Platz auf dem Bodengrund, ein paar
schnellwüchsige Pflanzen zusetzen. Auf keinem Fall düngen.
Nach diesen 2 Monaten müsste das Becken eigentlich laufen.
Autor: Toni Gabriel
Wasserchemie für den Einstieg (Süßwasser):
Das Wasser:
Geeignetes Wasser zur Befüllung des Beckens zu finden, ist heute
gar nicht immer einfach. Für "durchschnittliche " Fische und
Pflanzen sollte das Leitungswasser etwa folgende Werte haben:
Gesamthärte etwa 6 bis 12 Härtegrade
PH-Wert etwa 6,5 bis 8
Nitrat möglichst gering (kleiner etwa 20 mg/Liter)
Das Wasser soll beim Zerstäuben (mit der Brause) nicht nach Chlor riechen.
Gesamthärte: besteht aus Karbonathärte (z.B.: Kalk) und
Sulfathärte (z.B.: Gips) und stellt dar wieviel
"Härtebildner" im Wasser enthalten (gelöst) sind. Nicht dazu
zählt z.B.: Natriumchlorid (Kochsalz). Die Einheit ist das
deutsche Härtegrad.
PH-Wert: stellt dar ob das Wasser sauer (kleinerer Wert als 7) oder
neutral (PH-Wert = 7) oder basisch (PH-Wert über 7) ist. Wobei die
Änderung um eine Einheit, den 10-fachem Wert entspricht !
Nitrat ist im Aquariumwasser das Endprodukt des Umbaus von organischen
Stoffen durch Bakterien. Da es auch zur Düngung in der
Landwirtschaft intensiv verwendet wird, gelangt es über das
Grundwasser auch in das Leitungswasser und Trinkwasser. Angegeben wird
der Gehalt in Milligramm pro Liter.
Treffen o.a. Werte zu, so kann man das Wasser direkt aus der Leitung
ins Becken laufen lassen; und nach einem Tag Pflanzen einsetzen.
Treffen o.a. Werte nicht zu so kann man die Werte folgendermaßen erreichen:
1) Gesamthärte zu hoch: Osmosewasser mit einer Osmoseanlage
gewinnen, destilliertes Wasser verwenden, Wasser über
Ionenaustauscher entsalzen. Alle diese Maßnahmen erzeugen
praktisch destilliertes Wasser, sodass dieses mit Ausgangswasser
gemisch die benötigte Härte bildet.
2) Gesamthärte zu gering: Mit Gips bis zur gewünschten Härte aufsalzen.
3) PH-Wert zu hoch: Karbonathärte reduzieren (Osmose,
Ionenaustauscher, dest. Wasser und mit Gips aufsalzen ergibt Wasser mit
PH=6, Ausgangswasser beimengen, bis gewünschter PH erreicht ist);
oder automatische CO2-Anlagen (nach genauer Einhaltung der Anweisung
der Hersteller) verwenden.
4) PH-Wert zu niedrig kommt bei Leitungswasser nicht vor, da dies die
Wasserleitungsrohre beschädigen würde und somit von den
Wasserwerken immer leicht basische PH-Werte eingestellt werden.
5) Nitrat zu hoch: Osmosewasser mit einer Osmoseanlage gewinnen,
destilliertes Wasser verwenden, Wasser über Ionenaustauscher
entsalzen und Wasser mit Gips aufhärten und beimengen bis
Nitratwert unter 20 mg/l.
6) Chlorgeruch: Wasser 2 Tage lang stark belüften, bis es für Aquariumzwecke verwendet wird.
Osmoseanlage: kann man sich wie ein sehr engmaschiges Sieb vorstellen,
wobei die Maschen so eng sind, daß praktisch nur
Wassermoleküle durchpassen - der Wasserdurchlauf ist durch die
Engmaschigkeit rel. gering (etwa 100 bis 200 Liter in 24 Stunden)
Ionenaustauscher sind harzähnliche Substanzen, die mit Säure
oder Lauge regeneriert (einsatzbereit gemacht) sog. Ionen austauschen
können; so entfernt ein Kationenaustauscher die Karbonate und
tauscht sie gegen Säuren aus, ein Anionenaustauscher (nur hinter
einem Kationenaustauscher einsetzbar) entfernt die Sulfathärte und
macht aus Säuren reinstes (wie destilliertes) Wasser; als Ergebnis
der Kombination bekommt man reines praktisch destilliertes Wasser. Die
Durchflußmenge ist bedeutend (mindestens 10 mal) höher als
bei Osmoseanlagen, allerdings sind Austauscher nach einiger Zeit
erschöpft und müssen wieder regeneriert werden.
Mit dem Fischbesatz und dem Wasser hat es folgende Bewandnis:
Fische und Fütterung erzeugen organische Abfallprodukte, die im
Aquarium (meist im Filter) durch Bakterientätigkeit vereinfacht
dargestellt erst in Ammoniak, dann in Nitrit und zuletzt in Nitrat
umgebaut werden. Ammoniak liegt bei PH-Werten um den Neutralpunkt (7)
zum Großteil in Ammonium vor, welches rel. harmlos und sogar ein
sehr guter Pflanzendünger ist. Weiter umgebaut zu Nitrit wird nur
Ammoniak. Nitrit ist so ab einer Menge von 2 mg/Liter im Wasser
bedenklich, (manche Fische vertragen auch geringere Werte nicht) und
bei steigender Tendenz für die Fische gefährlich. Die
für den Umbau von Nitrit zum praktisch ungefährlichen Nitrat
zuständigen Bakterien, vermehren sich sehr langsam (kann so 2 bis
3 Wochen dauern), sodass es in den ersten Wochen erforderlich ist, das
Becken nur sehr schwach mit Fischen zu besetzen, bis praktisch kein
Nitrit mehr nachweisbar ist.
Wasserwechsel:
soll die Anreicherung von Nitrat und Chlorid (beide im höherem
Maße ab vielen 10 Milligramm auch schädlich für
Pflanzen und Fische) und sonstiger Abfallstoffe, die durch
Fütterung und Ausscheidung der Tiere entstehen, im Aquarium
verhindern. Man kann den Nitrat- und den Chlorid-Gehalt messen und wenn
einer der Werte 50 Milligramm übersteigt, etwa 1/3 des Wassers
durch geeignetes (siehe vorher) Wasser ersetzen. Man kann auch ohne
Messung auskommen und periodisch (etwa alle 2 Wochen) o.a. Menge Wasser
austauschen. Man sieht schon, dass jene Aquarianer, die geeignetes
Wasser direkt aus der Wasserleitung beziehen können, doch einige
Vorteile haben.
Schwankungen:
In einem "durchschnittlichen" Aquarium kann der PH-Wert um bis zu einer
Stufe schwanken wobei der "Schwankungsbereich" den Wert von 6 bis 8
weder nach oben noch nach unten überschreiten sollte. Härte,
Nitrat und Chlorid haben meist durchwegs steigende Tendenz (durch
Zunahme der Verunreinigung).Messungen: Für Härte, PH-Wert,
Nitrit, Nitrat (und meist auch Chlorid) sind im Zoohandel Tropftests zu
bekommen, die meist mit ausreichender Genauigkeit messen. Teststreifen
sind meist sehr ungenau und nur kurz haltbar und oft noch teurer als
die Tropftest. Fortgeschrittene Praktiker können auch so manchen
Test selbst erzeugen. Für PH-Wert sind auch elektronische
Messgeräte erhältlich, die allerdings bei guter Qualität
ganz schön teuer sind.
Reaktion der Fische:
Bei extrem falschen oder schlagartig anderen Wasserwerten kann die
Reaktion der Fische verschieden ausfallen. Ein Gefahrenzeichen ist,
wenn die Fische an der Wasseroberfläche "japsen" oder fast
reaktionslos und bewegungslos lange verharren oder auch wild im Becken
"herumschießen" (schwimmen). Beim Wasserwechsel ist daher zu
beachten, daß dieser langsam erfolgt und sich die Fische an die
geänderten Werte anpassen können. Besonders wenn man saures
(z.B.: PH-Wert = 6) Wasser im Becken hat, können sich
größere Mengen von Ammonium (ungiftig) ansammeln, das beim
Wasserwechsel mit Wasser von hohem PH-Wert zum giftigen Ammoniak wird.
Eine Messung von PH und Ammonium/Ammoniak ist hier unerlässlich.
Messintervall:
Zu Beginn alle 2 Tage Nitrit messen, sollte der Wert über 0,5
mg/Liter steigen, muss ein Teilwasserwechsel von etwa der Hälfte
durchgeführt werden, falls bereits Fische im Becken sind. Wenn der
Nitritwert dann nach ein paar Wochen praktisch nicht mehr nachweisbar
ist, stellt er auch kein Problem mehr dar. Alle anderen Werte werden
wegen der langfristigen Änderungen in größeren Perioden
gemessen: GH und KH (Gesamthärte und Karbonathärte) sowie
pH-Wert braucht man höchstens jede Woche messen, Nitrat und
Chlorid etwa alle 2 Wochen.
Autor: Ralph Habersack
es ist wirklich nicht ganz leicht, was passendes zu schreiben. Da ich
meine etwas extreme Einstellung zur Aquarientechnik niemandem
aufdoktrinieren will, hatte ich mir eigentlich als Thema
"Vergesellschaftung von häufig gekauften Problemfischen"
rausgesucht, dann aber festgestellt, dass ich bei vielen Fischen nur
schreiben kann, was ich aus Büchern gelesen habe, und nicht, was
ich selbst für Erfahrungen damit gemacht habe. Somit blieb
letztlich eine Abhandlung über den Feuerschwanz übrig.
Trotzdem möchte ich es hier bringen, damit ich mir die Mühe
nicht umsonst gemacht habe. Vielleicht hat auch jemand ähnliche
Erfahrungen mit z.B. Kugelfischen oder anderen Raufbolden gemacht, und
will sie hier dranhängen.
Plädoyer für Epalzeorhynchus bicolor
Anmerkungen zum Sozialverhalten des Feuerschwanzes im Gesellschaftsbecken
Anmerkungen zum Sozialverhalten des Feuerschwanzes?
Mancher wird sich fragen, was denn so ein spezielles Thema in einer
Zusammenstellung von Süßwassereinsteigertips zu suchen hat.
Ganz einfach:
Der Feuerschwanz (Epalzeorhynchus bicolor, früher Labeo bicolor)
wird gerade von Aquaristik-Neueinsteigern gerne gekauft, da er
ansprechend gefärbt ist und in seiner Form dem Hai ähnelt
(vgl. die englische Bezeichnung "red tailed shark"). Nahezu jede
Zierfischhandlung führt ihn im Angebot, und trotz den Hinweisen in
der Fachliteratur auf seine Unverträglichkeit wird ihn fast jeder
Händler bedenkenlos verkaufen.Ich spreche aus Erfahrung, denn ich
pflegte bereit mehrmals Exemplare und auch in meinen ersten Becken
durfte ein Feuerschwanz nicht fehlen.
Der frisch gebackene Aquarianer wird zunächst viel Freude an
seinem putzigen Algenraspler haben, bis der Tag kommt, an dem der
kleine mit der roten Flosse entdeckt, dass ihn die Natur mit zwei
hervorstechenden Eigenschaften bedacht hat:
1) (Über)Mut und
2) ein Körperbau, der ihn zu einem ausgezeichneten Schwimmer macht
und mit dem er sich pfeilschnell (von 0 auf 100 im Bruchteil einer
Sekunde, und ebenso schnell wieder auf 0 <g>) durchs Wasser
bewegen kann.
Es ist eine Freude, ihm zuzusehen, wie er fast bewegungslos und
majestätisch durchs Becken gleitet, dabei die Flossen von sich
gespreizt hält und sich quer legt oder sich raspelnd um 360°
dreht.
Leider KANN er sich durch diese Fähigkeiten mit zunehmender
Größe zum echten Tyrannen entwickeln. Aufgrund seiner
Schnelligkeit nimmt er es mit jedem Fisch auf, er hat vor nichts Angst,
und hat er sich einmal ein Opfer ausgesucht, hetzt er dieses, bis es
sich an den Scheiben wund stößt oder dem Infarkt erliegt.
Dem Aquarianer wird diese Treiben bald zu viel, und irgendwann wird er
sich des plötzlich ungeliebten Bewohners "entledigen". Das
traurige Ende eines Lebewesens, das nach einer weiten Reise durch die
halbe Welt ein erfreulicheres Schicksal verdient gehabt hätte.
Dabei ließe er sich bei konsequenter Fischauswahl durchaus gut
und friedlich im Gesellschaftsbecken halten. Grundsätzlich sucht
sich der Feuerschwanz nur ebenbürtige "Opfer" aus. Alles was
langsam oder gar nicht schwimmt oder vorwiegend am Boden liegt wird in
Ruhe gelassen. Die Erfahrung zeigt, dass jeder Fisch, der sich nicht
provozieren lässt und nicht flieht, auch nicht gejagt wird.
Die gemeinsame Haltung ist somit problemlos beispielsweise mit
Skalaren, Welsen wie etwa allen Harnischwelsen (nicht jedoch mit
lebhaften Welsen wie etwa Fiederbartwelsen), Corydoras, Stachelaalen
oder bewegungsarmen Labyrinthfischen möglich.Auch
gößere Chichliden sollten, sofern sich für beide
Fischarten zufriedenstellende Beckeneinrichtungen und Wasserwerte
finden lassen, mit einem Feuerschwanz gut auskommen bzw. ihn in die
Schranken weisen..Prädestiniert für die Vergesellschaftung
mit einem Feuerschwanz sind kleine Schwarmfische (sofern sie wirklich
im Schwarm von mind. 10 Stück gehalten werden) bis zu etwa 3 cm
Länge. Brechen einzelne Fische nicht aus dem Schwarm aus, verliert
der Feuerschwanz bald das Interesse, da er sich nicht auf einen
einzelnen konzentrieren kann. Zudem hat diese Zusammenstellung den
Vorteil, dass der Schwarm zum Schutz stets dicht beisammen bleibt, was
von Aquarianern ja durchaus als positiv betrachtet wird.
Mit Sicherheit zur Kampfarena wird das Aquariaum bei der
gemeinschaftlichen Haltung mit allen der Größe des
Feuerschwanzes entsprechenden Fischen des freien Wassers, also
insbesondere mit Regenbogenfischen, Hai- und anderen großen
Barben, Saugschmerlen, Rüsselbarben, usw. Probleme gibt es
möglicherweise auch bei der Haltung mit Schmerlen, obwohl
eigenartigerweise nach meinen Erfahrungen Prachtschmerlen gut mit
Feuerschwänzen harmonieren.
Prinzipiell würde ich also dem Neuaquarianer vom Kauf eines
Feuerschwanzes abraten. Auch wenn er zunächst seine Fischauswahl
nach den obigen Kriterien trifft. Erfahrungsgemäß bleibt es
nämlich nicht bei dieser Erstzusammenstellung, und nichts ist
ärgerlicher, als wenn man eine neue Fischart will, die sich aber
mit bereits vorhanden Fischen nicht verträgt.
Wer jedoch unbedingt einen Feuerschwanz pflegen will, der sollte dies
in einem reich bepflanzten Aquarium tun, zum Beispiel zusammen mit
einer Gruppe Corydoras, Harnischwels(en), einem Schwarm kleiner Salmler
und vielleicht einem Fadenfischpäärchen.
Die obengenannten Zusammenstellungsmöglichkeiten beruhen allein
auf meinen Erfahrungen. Sicherlich gibt es Individuen, die JEDEN Fisch
angreifen, und solche, die selbst zu Artgenossen oder Saugschmerlen
friedlich sind. Bitte macht mich also nicht verantwortlich dafür,
wenn ihr gerade so ein Exemplar erwischt!
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