Tipps und Tricks und vieles Hilfreiche
Ozon im Süßwasseraquarium
1.) Grundsätzliches:
Ozon (O3) besteht aus 3 Sauerstoffatomen dessen drittes O sich sehr
leicht an andere Stoffe binden will. Ozon ist damit ein sehr starkes
Oxidationsmittel. Z.B.: Eisen nur kurze Zeit Ozon ausgesetzt ergibt
Eisenoxid-Rost (Fe wird FeO von O3 bleibt O2 über). Da es auch
eiweißhältige Stoffe stark und schnell oxidiert, ist es in
größeren Mengen sogar gefährlich für Menschen und
Tiere.
In der Natur ensteht Ozon bei starker Sonneneinstrahlung und bei
Gewittern (Blitze). In den geringen Mengen wie sie in der
Aquarientechnik eingestzt werden, ist Ozon teilweise sehr hilfreich.
Braucht man Ozon unbedingt als Aquarianer: Nein; insbesondere wenn
sowieso alles funktioniert ist ozonisieren nur eine (teure) Spielerei.
In den Händen Sachkundiger, kann man aber so manche Probleme damit
genial erledigen.
2.) Praktische grundsätzliche Tips:
Erzeugung von Ozon: Die eine Möglichkeit ist, im Sommer bei
Ozonalarm (hohe Werte des bodennahen Ozons) die Belüftung im
Aquarium stärker zu stellen (nicht ganz ernstzunehmen). Die zweite
Möglichkeit besteht im Selberbau mittels Ozon-Glühlampen und
Vorschaltkondensator, was durch die schon sehr hohen Preise dieser
Lampen (falls es sie noch wo gibt) und durch die begrenzte Lebensdauer
eher nicht anzuraten ist. Die vernünftigste Lösung ist wohl
ein im Zoohandel käufliches Ozongerät für ca 25 mg Ozon
pro Stunde, was um etwa 200 Euro zu haben sein sollte und welches eine
konstante Dauerleistung erbringt.
Funktion dieser Ozonisatoren: Zwischen zwei Elektroden wird eine
dünne Glas-Isolierung angebracht; bei Anlegen von einigen Kilovolt
Wechselspannung ensteht eine sog. "stille Entladung" und Ozon. Die
Anordnung der Elektroden etc ist rohrförmig und es wird mit einer
bekannten Luftpumpe (Membranpumpe) die Luft durch das Rohr geleitet und
ist anschließend ozonhältig. Diese Luft wird über
Ausströmer entsprechend ins Aquariumwasser geleitet.
Beim Umgang mit Ozon sollte man beachten, dass alle Eisenteile im
Umfeld des Ausströmers zu rosten beginnen bzw alle Metalle
oxidieren sowie alle Kunststoffschläuche mit der Zeit (rascher als
sonst) hart und brüchig werden und mal getauscht werden
müssen. Ich hatte auch die Luftpumpe im selben Kasten wie das
Aquarium und Ozonisator, was die Lebensdauer der Membranen so auf ca 3
Monate begrenzte. Die Luftpumpe also auf jeden Fall abseits aufstellen
(bei mir sogar in einem anderen Raum mit Loch durch die Wand für
Luftschlauch). Den Ozonisator so aufstellen, dass kein Wasser
hineinkommen kann (höher als Aquarium), auch sehr hohe
Luftfeuchtigkeit schadet (Verminderung der Ozonleistung). Das
Öffnen des angesteckten Gerätes ist unbedingt zu vermeiden,
da ein paar tausend Volt auch nicht gerade angenehm vertragen werden.
3.) Einsätze:
a) Müllverbrennung:
Im Aquarium wird durch Bakterientätigkeit (vereinfacht
dargestellt) die anfallenden organischen Abfallstoffe über
Ammoniak zu Nitrit und dann zum Endprodukt Nitrat umgewandelt; dabei
enstehen auch oft zahlreiche (teilweise gar nicht so vorteilhafte)
Zwischenprodukte. Sollte die Bakterientätigkeit nicht so recht
funktionieren, kann sogar jede Menge (ab einigen Milligramm pro Liter
auch giftiges) Nitrit entstehen.
Ozonisieren ist nunmehr eine elegante Möglichkeit ohne
Zwischenprodukte und ohne Nitrit allen "Müll" zu verbrennen =
oxidieren. Einziges Problem: diese Prozedur geht mit Ozon nur bis zum
Ammoniak, der muss dann durch Bakterientätigkeit zu Nitrit
weiterverarbeitet werden (normaler Filter zusätzlich unbedingt
erforderlich, Ozon daher nur in bereits gut "eingefahrenen" Becken mit
funktionierender Filterung einsetzen). Allerdings wird die Umwandlung
des Abfalls in Ammoniak viel schneller funktionieren, was bei hohen
PH-Werten eventuell bedenklich werden kann. Weiters werden auch fast
alle Spurenelemente oxidiert.
Ozonmengeneinstellung: Die Messung von Ozon ist mit käuflichem
Messset zwar möglich, aber nicht unbedingt erforderlich. Man
stellt den Ausströmer und/oder die Ozonmenge am Ozonisator so ein,
dass man zwar direkt beim Ausströmer etwas Ozon riecht; das ganze
Zimmer darf aber auf keinen Fall nach Ozon riechen. Den
Wasserrücklauf über eine dünne Schicht Filterkohle
laufen lassen!
Effekte: Das Redoxpotential (die "Wasserreinheit") erreicht durch
ozonisieren positive Werte, welche in der Natur zwar manchmal
(Gebirgsbäche), im Aquarium sonst aber nie vorkommen. Nebenbei
kann es zu keiner Nitritanreicherung kommen (Achtung aber Ammoniak;
siehe weiter oben) und außerdem werden alle Algen die auf hohes
Redoxpotential allergisch reagieren (Braunalgen, Büschelalgen etc)
in Ihrem Wachstum stark eingeschränkt bis vernichtet. Die
Bakteriendichte wird verringert (interessanterweise nicht im extra
vorhandenen Filter) und die Ansteckungsgefahr bei Krankheiten durch
Keime geht zurück. Das sehr hohe Redoxpotential begünstigt
aber gegebenenfalls auch das Wachstum von Grünalgen falls
dafür genug Nährstoffe vorhanden sind, außerdem soll es
für manche Pflanzen nicht günstig sein; Fische wiederum
lieben hohes Redoxpotential. Eventuell Ozon also nur vorübergehend
einsetzen.
b.) Nitritreduktion:
Insbesondere bei neueingerichteten Becken, wenn die
Bakterientätigkeit noch nicht so gut funktioniert, kann ein
Ansteigen des Nitritwertes durch Ozonisierung sehr erfolgreich
bekämpft werden, es ist besonders bei großen Becken eine
Erleichterung wenn man dann nicht häufig Wasser wechseln muss.
(Hinweise von "Müllverbrennung" bitte beachten - Ammoniak).
c.) Algen
Es lohnt sich meist der Versuch, durch Veränderung des
Redoxpotentials mittels Ozon zu versuchen Algen loszuwerden; wenn sonst
nichts funktioniert hat; Algen sind meist recht empfindlich auf
Veränderung des Redoxpotentials. Den Erfolg sieht man allerdings
erst nach ein paar Wochen (Algen lassen sich "ungefährlich" nicht
in Minuten oder Stunden entfernen)
d.) Entkeimung von Wasser (z.B.: vor der Zucht)
Durch einige Stunden Ozonisierung, kann die Keimbelastung von Wasser
noch deutlich reduziert werden, was sich bei bakterienempfindlichen
Zuchten sehr positiv auswirken kann (Ozonisierung einige Stunden VOR
EINBRINGUNG DER ZUCHTTIERE BEENDEN).
4.) Anmerkungen:
Ozonisieren nur in Becken wo keine Chemikalien verwendet werden. Ozonisieren macht Torffilterung unwirksam.