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Tipps und Tricks und vieles Hilfreiche
Zur Thematik Düngung und Algen im Aquarium
In der Zeit
seit ich dieses Hobby betreibe habe ich unwahrscheinlich viele
schöne Erfahrungen sammeln können. Sei es das erste Aquarium,
welches mehr oder minder zufällig ideal begonnen wurde (weil ich
mir damals als Schüler nicht sofort viele Fische leisten konnte
und somit das "Einfahren" und die Besetzung des Beckens recht gut
funktionierte), oder die vielen erfolgreichen Zuchtversuche -u.a. erst
Lebendgebärende dann Salmler (Glühlichtsalmler) und auch sog.
"Saisonfische" wie den Nothobranchius Guentheri etc. oder auch das
prächtige Gedeihen und Vermehren samt auch zuweilen Blühen
verschiedener Aquariumpflanzen. Diese schönen Erfolge bewirkt
sicherlich auch, dass dieses herrliche Hobby mich wohl mein Leben lang
begleiten wird :-)
In dieser Zeit gab es auch (sehr wenige) Probleme; interessanterweise
hatte ich praktisch nie ein Problem mit Algen - und jetzt zur
Überleitung: ich habe bis vor einigen Jahren auch praktisch nie
künstliche Dünger außer CO2 verwendet.
Intensiven Kontakt mit Düngern und Düngesystemen habe ich
insbesondere mit den Testanalysen und Erprobungen samt Testberichten
von Firmenprodukten bekommen. Der Einsatz dieser Mittel brachte
schöne Erfolge und auch Erkenntnisse, die auch nicht uninteressant
sind. Besonders interessierte mich, wieso man jahrelang schönste
Erfolge mit Fischen und Pflanzen hat und jetzt es auf einmal nur mit
den verschiedensten Düngern möglich sein sollte, Pflanzen
hervorragend zu halten und vermehren. Ja manche Dünger versprechen
sogar etwaigen Algenwuchs einzudämmen.
Die Bilder sind 1970 aufgenommen (und selbst entwickelt etc.) aus
meinem zweiten Aquarium (112-Liter Rahmenbecken, Bodengrund
ausschließlich etwa 5 mm Kies, keinerlei Dünger,
Außenfilter mit Luftheber über Kies gefiltert, 2 Stück
Leuchtstofflampen a 20 W, Härte etwa 10, pH etwa 7,5 -
zusätzliche Belüftung über Ausströmerstein) -
welches, wenn man heute Aquariumbücher liest, eigentlich in keiner
Weise funktionieren hätte dürfen. (Ich denke nur an die oft
zu lesende "Sauerstoff- und Eisen- sowie Spurenelementehysterie" und
"Ohwieschädlichistwasserbewegung" etc ;-))
CO2:
Verwendete ich schon einige Jahre mit der Gärungsmethode..
Diese "DauerCO2-tests" welche im Aquarium dauernd den pH-Wert anzeigen
und den Rückschluss auf den ungefähren CO2-Gehalt zulassen
sollen (mit Ungenauigkeiten bis weit über 100 Prozent) kamen bei
mir nie in Frage, es wurde immer schon die einfache genaue CO2-Messung
(Titrierung - Tropftest), wie sie auch Chemiker verwenden, angewandt
(bei mir im Eigenbau, von Dupla gibt (gab) es den Test auch fertig zu
kaufen). So konnte ich messen, dass mit der Gärungsmethode maximal
18 Milligramm bis herunter zu 5 Milligramm CO2 pro Liter (vor dem
Neuansatz) erzielt wurden. Das Aquariumwasser hatte dazu maximal 9 Grad
Karbonathärte. Der Pflanzenwuchs im Vergleich ohne CO2 ist
beachtlich (manche Pflanzen wurden doppelt so groß und
blühten so erstmals; manche Pflanzen konnten erst so
überhaupt gedeihen und - manche Pflanzen zeigten kaum
Veränderungen).
Interessant wurde dann der Test mit CO2-Druckflasche. Um diesen Test
möglichst aussagekräftig zu machen, wurden zwei Becken zum
"Versuchskanninchen" erklärt.
Ein 130 Liter - Becken und ein 50 Liter - Becken, beide mit "normaler"
Pflanzen- und Fischbesetzung und beide seit Monaten eingerichtet. Alle
2 bis 3 Wochen Teilwasserwechsel und bei beiden Becken CO2-Düngung
mit der Gärungs -Methode. Pflanzenwuchs und Entwicklung von
Fischen und der gesamten Becken zufriedenstellend. Algenbildung
überhaupt keine. Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren.
Der nächste Schritt war bei beiden Becken der Einsatz von CO2
mittels Druckflasche (System Dennerle) wobei beim 130 Literbecken etwas
knapp unter 30 mg/Liter CO2 "gefahren" wurde, beim 50 Literbecken wurde
nach wie vor 10 bis 14 Milligramm CO2 pro Liter zugeführt.
Nach mehreren Wochen Beobachtung war das Ergebnis, dass im großen
Becken die Pflanzen sicherlich noch etwas besser wuchsen, aber auch im
kleineren Becken blieben die Wuchserfolge kaum hinter dem Aquarium mit
bis zu 3 mal soviel CO2-Begasung zurück ! Das zusätzlich
aufgewendete CO2 ist nicht erfoderlich, auch mit etwas über 10
mg/Liter sind die Erfolge mit Wasserpflanzen sehr gut. Unabhängig
ließ ich das große Becken mit mehr CO2 laufen.
Algen entstanden durch die CO2-Düngung keine.
Sonstige Dünger:
Nach etlichen Wochen kam der zweite Schritt, der Einsatz verschiedener
Düngepräperate genau nach Angaben der Hersteller. Welches
Mittel man nimmt ist da fast egal, da die Analyse zeigte, dass sowieso
mit nicht allzugroßen Unterschieden in der Zusammensetzung zu
rechnen ist. Nachfolgendes gilt somit für alle Dünger.
Der Einsatz der Dünger zeigte in den ersten Wochen sehr
schöne Erfolge, die Bätter der Pflanzen wurden kräftiger
und grüner und auch noch so geringe Anzeichen von
Mangelerscheinumgen (leichte gelbliche Stellen etc) verschwanden
komplett. Eine "Tausenblattart", die trotz CO2 kümmerte trieb
jetzt auf einmal richtig stark aus. Das Alles spielte sich vollkommen
ident im größeren Becken mit fast 30 mg CO2 und im kleinen
Becken mit nur etwas über 10 mg CO2 ab.
Erst nach so etwa 6 Wochen kam eine Besonderheit, die ich bisher nur
aus der Theorie und Literatur kannte: Massenhaftes Einsetzten von
Algenwuchs. Überall schwarze Büschelalgen (sogar auf dem
Gehäuse der Apfelschnecke und direkt auf den Glasscheiben) sowie
nahe der Wasseroberfläche große Büscheln von
grünlichen Fadenalgen und ein feiner Belag von grünen Algen
überall. Auch wieder interessant, fast gleichzeitig traten diese
Effekte wieder in beiden Becken auf.
Macht nichts, dachte ich, wird ein vorübergehender Effekt sein;
insbesondere weil die höheren Pflanzen in beiden Becken
fleißig weiterwuchsen.
Nach weiteren etwa 3 Wochen nahm das Ausmaß der schwarzen Bart-
oder Büschelalgen derart zu, dass ich eine Gegenmaßnahme
beschloss und außer CO2 jede Düngung beeendete und
möglichst viele der befallenen Blätter entfernte.
Außerdem wechselte ich fast zwei Drittel des Wasser aus beiden
Becken.
Jetzt nach weiteren etwa 4 Wochen sind die Fadenalgen verschwunden und
die schwarzen Büscheln gehen deutlich zurück und stören
kaum mehr. Auch die grünlichen Beläge sind nicht mehr
wahrnehmbar. Interessant ist, dass das Wachstum der höheren
Pflanzen in keiner Weise gehemmt wurde, die wuchsen nach wie vor rasant
weiter und ohne Mangelerscheinungen in beiden Becken.
Meine Schlußfolgerung: Die angegebenen Düngermengen sind
wohl zuweilen viel zu hoch, es reichen oft weitaus geringere Mengen um
den Grundbedarf an verbrauchten Stoffen für den Pflanzenwuchs
abzudecken, während CO2 offensichtlich die Algen nicht
fördert. Ich werde (und empfehle) jetzt mit maximal einem
Fünftel oder einem Drittel der empfohlenen Düngemenge
weiterdüngen um die positiven Effekte der Eisen- und
Spurenelemente zu bekommen und hoffe so die Algen nicht mehr zu
bekommen. Man beginnt mit Düngern daher eher sehr sparsam und
dosiert nur mehr, wenn der gewünschte Effekt nicht erreicht wird.
Offensichtlich reicht oft der Nährstoffgehalt des Wassers gerade
aus um Algen zu verhindern und die volle Menge zusätzliche
Düngung kann eben dann schon mal Massenvermehrung von Algen
bringen.
Da diese Algenerzeugung und Algenreduktion in beiden Becken komplett
gleich und wie nach Rezept funktionierte, dürfte es kein Zufall
sein und vielleicht ein Hinweis für Algengeplagte zur
Bekämpfung des Problems.
Sicher gibt es auch Wasserverhältnisse und Pflanzen wo das Geschilderte nicht voll zutrifft.
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