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Tipps und Tricks und vieles Hilfreiche
Dünger für Aquarienpflanzen
Teil 1
Einführung:
Der Bedarf an Nährstoffen für Land- und Wasserpflanzen ist ähnlich aber nicht gleich.
Das Angebot an Nährstoffen für Land- und Wasserpflanzen ist schon recht unähnlich.
In den Verhältnissen wo gedüngt werden soll - also bei den
Landpflanzen z.B.: bei Intensivpflanzenbau oder bei Zimmerpflanzen und
bei den Wasserpflanzen im Aquarium - sind die Ansprüche schon
derart unterschiedlich, einerseits zwischen Land- und Wasserpflanzen,
andererseits zwischen Natur und Kunstbiotop, dass Vergleiche und
Anwendung von Düngern zwischen diesen unterschiedlichen
Situationen sich fast gänzlich ausschließen.
Beispiele:
Im Ackerbau und Gartenbau wird u.a. zuweilen auch Kalk und viel
Stickstoff verwendet, was im Aqurium sowieso vorhanden ist und zur
Aufhärtung des Wassers (Kalk) und Massenvermehrung von Algen
führen würde (Stickstoff).
In Düngern für Zimmerpflanzen sind zuweilen Spurenelemente
(wie Kupfer) relativ stark vertreten, was im Aquarium zum Sterben von
Bakterien und Wirbellosen führen kann und in entsprechender
Konzentration auch Algen, Pflanzen und den Fischen gefährlich
wird.
In fast allen Düngern für Landpflanzen sind Phosphate
enthalten, was im Aquarium zur Massenvermehrung von Algen führen
kann.
In vielen Düngern für Landpflanzen ist Magnesium enthalten, was im Aquarium nur zur Aufhärtung führt.
Aus diesen wenigen Beispielen ist ersichtlich, dass die Verwendung von
Düngern für Landpflanzen im Aquarium ungeeignet bis
gefährlich sein kann. Obwohl es oft verlockend erscheint, so einen
2-Kilo-Sack mit Gartendünger (um den selben Preis wie ein winziges
Fläschchen Aquariumdünger) zu probieren. Auch diverse
Spurenelementdünger für Garten- und Zimmerpflanzen sind
praktisch durchwegs ungeeignet für das Aquarium - manche der
Inhaltsstoffe (z.B.: Kupfer oder Magnesium) machen ihre schädliche
Wirkung oft sehr rasch oder auch erst längerfristig bemerkbar
(z.B.: Verschlechterung der Filterleistung durch Absterben von
Bakteriengruppen etc.).
So haben die Aquariendünger der verschiedenen Firmen durchaus eine
wichtige Berechtigung, da sie auf die Erfordernisse im Aquarium recht
gut abgestimmt sind und auch bei richtiger (oder besser bei geringerer
- siehe Anwendungsbericht von Düngern) Dosierung, schöne
Erfolge bringen. Wenn diese Produkte auch meiner Meinung nach
(besonders die flüssigen) unverhältnismäßig teuer
sind.
Wer sich nicht weiter chemisch mit der Düngerthematik
beschäftigen will, ist mit den fertigen Produkten gut bedient und
kann durchaus damit düngen.
Wer trotzdem weiterlesen will, findet in der Folge einige
Möglichkeiten ganz gezielt auf die Ansprüche und die
Zusammenhänge (besonders die chemischen) der
Wasserpflanzendüngung einzugehen samt Möglichkeit der
Herstellung Ebensolcher. Einiges davon ist Erfahrung und Ergebnis von
vielen Testreihen, Anderes wieder Zusammenfassung von Literaturangeben
und Manches auch meine Meinung. Da selber kein gelernter Chemiker oder
Biologe in mir steckt, sollten die vielen Versuchsreihen und die
etlichen gelesenen Bücher die fehlende Ausbildung wenigstens zum
geringen Teil aufwiegen; übrigbleibende Ungereimtheiten möge
man bitte gnädig vergeben ...
Allgemeines:
Einige Pflanzennährstoffe, die den Bedarf der Wasserpflanzen abdecken sollen ?
Nährstoff |
Kurzzeichen |
Stickstoff |
N |
Kalium |
K |
Phosphor |
P |
Schwefel |
S |
Calcium |
Ca |
Magnesium |
Mg |
Eisen |
Fe |
Mangan |
Mn |
Molybdän |
Mo |
Zink |
Zn |
Kupfer |
Cu |
Bor |
B |
Kohlenstoff |
C |
|
|
Einige der Stoffe sind praktisch immer bei der Befüllung des
Aquariums mit Leitungswasser schon vorhanden. Bei Osmosewasser oder
Wasser aus Austauschern sind alle diese Stoffe verarmt oder nicht
vorhanden und müssen in jedem Fall durch Beimischen von
Leitungswasser und/oder gezielter Düngung im Wasser angeboten
werden.
Stickstoff: liegt im Leitungswasser höchstens als Nitrat vor,
welches wieder einen gar nicht so guten Wasserpflanzendünger
darstellt und außerdem für manchen Algenwuchs verantwortlich
gemacht wird. Im Aquarium mit Fischbesatz liegt meist nach einiger Zeit
ein Überangebot vor (Nitratanhäufung). Besser wäre
Ammonium. In Gartendüngern sind große Mengen Stickstoff
enthalten; in manchen Aquariendüngern wird Stickstoff in Form von
Ammonium angeboten.
Kalium: ist selten
im Leitungswasser ausreichend vorhanden. Nach einiger Zeit der
Fütterung der Fische, entsteht auch im Aquarium ein Kaliumanteil,
der für die Pflanzen ausreichen kann. Meine Messungen haben
ergeben, dass in gut bepflanzen Aquarien eigentlich immer Kaliummangel
herrscht (ohne Düngung). In Gartendüngern meist in
großen Mengen, in den Aquariendüngern fast durchwegs auch
vorhanden.
Phosphor: ist nicht
sehr häufig aus der Leitung verfügbar, außerdem hat man
im Aquarium meist das Problem des Überangebots durch
Fütterung der Fische. In den Gartendüngern in großen
Mengen vorhanden, in Aquariendüngern nur in Ausnahmefällen
erforderlich (Phosphat soll ja auch für die Vermehrung von Algen
zuständig sein).
Schwefel: liegt als
Teil der Härte im Aquarium meist als Sulfat genügend vor. Als
Schwefelwasserstoff z.B.: im mit Abfallstoffen angereichertem aber zu
wenig mit Sauerstoff versorgtem Boden oder Filter bildet Schwefel eines
der stärksten Pflanzengifte aus. In Gartendüngern ist
Schwefel meist als Sulfat vorhanden.
Calcium: liegt im Aquarium als Bestandteil der Härte genug vor. Das Kalken von Gartenböden ist üblich.
Magnesium: gilt das Selbe. In Gartendüngern oft als Magnesiumoxyd etc. vorhanden.
Eisen und Mangan:
sind Spurenelemente, die im Aquarium fast ständig zu wenig sind.
In Gartendüngern (Zimmerpflanzendüngern) in sehr
unterschiedlicher Zusmmensetzung vorhanden. In Aquariendüngern
einer der Hauptbestandteile.
Kupfer und Zink:
sind in ganz geringen Mengen für die Pflanzen wichtig, werden bei
der Befüllung oder Wasserwechsel aus Leitungen oder Boilern aus
Kupfer meist ausreichend eingebracht. In
Garten-/Zimmerpflanzendüngern ist oft Kupfer in fürs Aquarium
ungeeigneten Mengen vorhanden. Die in manchen Büchern zu lesenden
Grenzwerte sind in der Regel schon zehn bis hundert mal so hoch, wie
für die Pflanzen eigentlich erforderlich.
Bor und Molybdän:
Sind im Leitungswasser praktisch nicht vorhanden und werden von den
Wasserpflanzen in geringsten Spuren benötigt, werden im Laufe der
Zeit durch Fütterung im Aquarium eingebracht und sind in den
Düngern der Industrie wahrscheinlich in Spuren vorhanden.
Der Kohlenstoff in Form von CO2-Düngung ist hier anderorts schon ausführlich beschrieben.
Dann wäre vielleicht noch Chlorid zu erwähnen, was in Spuren
benötigt wird, im Aquarium aber immer zu viel vorhanden ist.
Teil 2
Wenn wir hier von Düngern für Wasserpflanzen im Aquarium
reden, so sind "durchschnittliche" Aquarien gemeint; d.h. Aquarien mit
Pflanzen und mäßigem Fischbesatz, keine Pflanzen mit
Extremstanforderungen, periodischer Wasserwechsel und funktionierender
Filter sowie als Dünger sind Flüssigdünger gemeint. Bei
Nur-Pflanzenbecken muss mehr gedüngt werden, bei vielen Fischen
muss mehr Wasser gewechselt und weniger gedüngt werden.
Welche Stoffe sollen denn überhaupt gedüngt werden?
Alle Grundnährstoffe der Pflanzen, soweit sie im Aquarium
verbraucht werden und nicht durch Fütterung bzw. Ausscheidung der
Fische oder auch durch die Filtertechnik bzw. Wasserwechsel sowieso
geliefert werden, sollten die Düger anbieten.
Nicht mehr eingegangen wird hier auf Stoffe, die nur im
Mykrogrammbereich erforderlich sind und somit bei der Dosierung schon
erhebliche Probleme verursachen würden - außerdem nehme ich
einmal an, dass derart geringe Mengen im Zuge des Wasserwechsels bzw
der Fütterung etc. in gewissem Maß ins Wasser eingebracht
werden.
In der Folge beschäftigen wir uns daher weiter mit: Stickstoff,
Kalium, Phosphor, Schwefel, Calcium, Magnesium, Eisen und Mangan.
Chelate ?
Auch dieses Schlagwort bereitet meist Kopfzerbrechen, da der Aquarianer
meist nur allgemeine Floskeln darüber erfahren kann.
Chelatoren sind also Mittel, die mit andere Stoffen (hier
Düngerinhaltsstoffe) derartige Verbindungen eingehen, dass der
Düngerinhaltsstoff - wenn er sonst im Wasser gar nicht
löslich wäre, jetzt doch gelöst werden kann - und
Dünger müssen im Wasser aufgelöst werden könne
(Schlagwort: in Ionenform vorliegen), da die Aufnahme durch die
Pflanzen nie in Partikelform sondern eben ausschließlich in
wassergelöster Form erfolgt. Unabhängig davon können
Pflanzen z.B.: auch im Bodengrund ungelöste Stoffe durch
komplizierte Mechanismen auch auflösen und so doch verwertbar
machen.
In der Natur gibt es viele Chelatoren, die Nährstoffe den Pflanzen
in geeigneter Weise zur Verfügung stellen (z.B.: diese
"Huminsäuren" - unter denen sich kein Mensch was vorstellen kann
...). Im Aquarium gibt es deren Wenige, auch deswegen da wir hier,
bedingt durch den Überbesatz an Fischen, immer wieder versuchen,
durch technische Hilfsmittel (Wasserwechsel und Filterung etc.)
geeignetere Lebens- und Wasserverhältnisse anzustreben und dabei
zuweilen kräftig die Wasserinhaltsstoffe und Chelatoren
durcheinanderbringen. Außerdem werden sehr oft aus praktischen
Gründen die Wasserverhältnisse der Natur im Aquarium an die
Wasserverhältnisse aus der Wasserleitung angepasst.
Da natürliche Chelatoren im Aquarium meist Mangelware sind, werden
also künstliche verwendet wie z.B.: Zitronensäure und EDTA
(Ethylendiamintetraacetatdinatriumsalz - mit dem "Vokabel" kann man
mächtig angeben, wenn man es auswendig kann <gg>).
Zitronensäure ist allerdings im Aquarium relativ kurzlebig, weil
sie durch Bakterien bald zerlegt wird.
Welche Düngerstoffe sind bereits im Aquariumwasser und wie fügt man sie zu, wenn man sich nicht ganz sicher ist ?
Normalerweise sind praktisch in jedem Aquariumwasser (aus der
Wasserleitung) enthalten: Schwefel (als Sulfat), Calcium (als Carbonat
oder eher als Bicarbonat oder auch als Sulfat) und Magnesium in
verschiedenen Verbindungen. Diese Stoffe bilden miteinender einen guten
Teil der sogenannten Wasserhärte, die man ja recht leicht messen
kann.
Kann man die einzelnen Stoffe im Detail messen (es kommt in absehbarer
Zeit auch die Messmöglichkeit von Calcium und Magnesium hier in
den Seiten), so geht man sicher und fügt den fehlenden Bestandteil
zu. Ist man sich nicht so sicher, ob alle diese Stoffe im Wasser auch
vorhanden sind, so kann man auch bei der Befüllung des Aquariums
mit Wasser sicherheitshalber eine Zugabe durchführen:
Dazu nimmt man pro hundert Liter einen Eimer (etwa 10 Liter)
Aquariumwasser und gibt dazu: 2 bis 4 Gramm (ein kleiner
Teelöffel) Calciumsulfat (ganz normaler Gips ohne Zusatzstoffe)
und rührt lange um - ein Großteil des Gips löst sich im
Wasser, der Rest setzt sich am Boden des Eimers ab. Dann kommen noch
dazu etwa 1 bis 2 Gramm (ein halber kleiner Teelöffel)
Magnesiumsulfat - das löst sich rasch im Wasser auf. Wenn sich das
Wasser im Kübel geklärt hat, kommt es vorsichtig ins Aquarium
(Bodensatz vom Gips nicht hineinschütten). Somit hat man auf jeden
Fall genug Calcium, Schwefel (Sulfat) und Magnesium im Wasser. Man
kontrolliert sicherheitshalber noch die Härte (die vorher
angeführte Mischerei erhöht die Härte etwas). -
Wohlgemerkt: die Zugabe erfolgt in Leitungswasser oder bereits in
Aquariumwasser, nicht in enthärtetem Wasser ! Gips bekommt man im
Baumarkt etc. Magnesiumsulfat in der Drogerie - alles spottbillig.
Und wenn man Sorge hat, dass man das sogenannte "Ionenverhältnis"
durcheinanderbringt (das ist das Verhältnis der gelösten
Wasserinhaltsstoffe zueinender) - so ist die Sorge unbegründet,
praktisch alle Fische und Pflanzen können in einem weiten Spektrum
an Wasserinhaltsstoffzusammensetzung (bis oft Unterschiede von
hunderten Prozent) gepflegt werden.
Was ist mit den anderen Düngerstoffen ?
Da kommen jetzt einige Besonderheiten zum Tragen, die die Technik der
Düngung und die Auswahl der Düngestoffe betrifft.
Nehmen wir einmal Kalium: ist
im Leitungswasser oft kaum enthalten, kann man also düngen -
insbesondere bei dichtem Pflanzenbestand ist ein Kaliumwert von 5 mg/l
in wenigen Tagen aufgebraucht.
Dann Phosphor: ist als Phosphat
in geringen Mengen für Pflanzen erforderlich, im Leitungswasser
meist nicht vorhanden. Theoretisch könnte man also düngen wie
vorher bei Kalium - aber die Zugabe von Phosphat (z.B.:
Natriumphosphat) führt zur sofortigen Ausfällung des
Phosphates mit z.B.: Eisen und Magnesium und ist nicht mehr
verfügbar. Andererseits wird ausreichend Phosphat (oft auch zu
viel) recht bald nach Fütterung und Einbringung von Fischen
gebildet, sodass man auf Düngung verzichten kann.
Stickstoff: ist im
frischgefüllten Becken praktisch überhaupt keiner vorhanden,
entsteht erst als Umbauprodukt aus Eiweißstoffen (Futter etc.)
durch Bakterientätigkeit. In Frage kommen Ammonium oder Nitrat;
wobei Ammonium den weitaus besseren Planzendünger darstellt - im
Aquarium meist sehr rasch über Nitrit zu Nitrat umgebaut wird. Der
rasche Umbau wäre beim Ammonium zwar nicht notwendig, im Sinne des
raschen Umbaus von anderen sogar giftigen Zwischenprodukten zu
Ungiftigen ist es aber im Interesse des Gesamtsystems Auarium. Hier
kann ich nur nochmal auf die erforderliche gute Sauerstoffversorgung
für eine reibungslose Entgiftung im Aquarium hinweisen.
Nitrat wird daher durch Wasserwechsel reduziert, Ammonium durch
Fütterung und ev. auch durch Düngung zugeführt. -
insbesondere bei der Erstbefüllung. Manche Wasserpflanzen
vertragen keine höheren Nitratwerte.
Eisen: ist was ganz
Besonderes, da es in verschiedensten Formen mit unterschiedlichsten
Eigenschaften vorliegen kann. Es gibt das sogenannte 2-wertige Eisen
(FeII) und das dreiwertige Eisen (FeIII) - nicht zu verwechseln mit
Eisenoxyd (Rost). Pflanzen verwerten direkt 2-wertiges Eisen,
können aber (mit etwas mehr Aufwand) auch 3-wertiges Eisen
umwandeln und als Nährstoff aufnehmen.
Eisen ist im Wasser nur unter ganz speziellen Bedingungen lösbar,
z.B.: löst sich umsomehr Eisen, je geringer der pH-Wert ist. Es
löst sich auch etwas Eisen, wenn das Redoxpotential sehr tief
liegt usw.
Umgekehrt fällt Eisen unlöslich aus, bei höherem pH-Wert
und Redoxwert und bei Anwesenheit von z.B.: Phosphat. Die oft im Filter
angesammelten Eisenmengen sind zum Großteil diese im Wasser
ausgefällten und vom Filter angesaugten unlöslichen
Eisenverbindungen.
Bei normalen Verhältnissen im Aquarium fällt Eisen immer aus,
da alleine der pH-Wert von etwa 2,5 zur Lösung von Fe erforderlich
wäre und andererseits nie Sauerstoffwerte unter 1 Milligramm pro
Liter vorkommen (ab diesem Wert abwärts wäre Eisen wieder als
2-Wertig verfügbar).
Vom Sauerstoffgehalt ist die Wertigkeit von Eisen an sich daher nicht
direkt betroffen (ein Buchautor schreibt irrtümlich, dass
abhängig vom höheren Sauerstoffgehalt das Eisen von der
2-wertigen in die 3-wertige Form - im Aquarium - oxidiert werden soll,
nur trifft das im Aquarium ja nie und nimmer zu, dazu müsste man
alle Fische bei Sauerstoffgehalt bis 1 Milligramm pro Liter ersticken
lassen!), - es hat also keinerlei Sinn, deswegen zu versuchen den
Sauerstoffgehalt im Aquarium zu reduzieren, die Gefahren sind weitaus
größer als jeder damit erreichbare Nutzen.
Die Düngung mit Eisen ist ein besonderes Problem, zu Beginn im
Wasser praktisch nicht vorhanden, bedarf es - wenn vorhanden oder
gedüngt - zur Erhaltung der Löslichkeit im Wasser - um den
Pflanzen gelöst überhaupt verfügbar zu sein - eben
solche Chelatoren (wie oben beschrieben). Die Bindung der Chelatoren zu
zweiwertigem Eisen ist äußerst gering im Vergleich zur
Bindung des 3-wertigen Eisens. Es reichen schon recht geringe Mengen
von 3-wertigem Eisen oder anderer Stoffe aus, das 2-wertige aus dieser
Bindung zu verdrängen und so fällt das 2-wertige Eisen oft
sofort im Aquarium aus und bildet dann bei vielen Pflanzendüngern
diese typische schwer entfernbare "Kahmhaut" an der
Wassseroberfläche.
Praktisch alles gelöste Eisenverbindet sich sehr leicht mit
Phosphaten und auch mit Karbonaten und anderen spurenhaft vertretenen
Stoffen, sodass ein Übermaß an Düngung in keiner Weise
den Pflanzen zugute kommt sondern im Gegenteil den Eisengehalt und
andere spurenhaft vertretenen Stoffe durch Ausfällung reduziert.
Also einfach viel Dünger für viel Pflanzenwachstum ist
garantiert eine Sackgasse.
Die Pflanzen kommen oft mit erstaunlich wenig Dünger aus; mein Rat
ist eher nicht immer nur periodisch düngen (da eher nur ganz
wenig) sondern nach Bedarf der Pflanzen, wenn diese es anzeigen
(langsamerer Wuchs etc.).
Es sei noch zu CO2
(Kohelendioxyd) erwähnt: wie an anderer Stelle hier in meinen
Seiten angegeben, ist es nicht gleichgültig, ob das CO2 von den
Pflanzen aus den Karbonaten herausgebrochen werden muss (weil nicht
genug freies sowie nicht an Karbonate gebundenes CO2 vorhanden ist)
oder direkt das freie sowie ungebundene CO2 verwerten können. Man
braucht ja nur ein Becken mit etwa 10 Grad Karbonathärte
anschauen, wenn es nicht CO2-gedüngt ist (und somit von den
Pflanzen zum guten Teil das CO2 oft aus den Karbonaten genommen werden
muss) und wenn man es CO2-düngt - das Pflanzenwachstum ist viel
stärker. Die Pflanzen können beides verwerten, wachsen aber
viel besser bei zusätzlichem CO2.
Dann noch Chlorid: ist im
Dünger an sich nicht erforderlich, aus praktischen Gründen
(Salzsusammensetzung der Dünger) kommt es in Düngern
öfters vor.
Im nächsten Teil geht es dann intensiv an die Praxis der
Herstellung verschiedener Dünger und die praktische Düngung
im Aquarium.
Der etwas längere Theorieteil ist vielleicht für das Verständnis bei der Düngeranwendung etwas vorteilhaft
Teil 3 - Praxis
Inhalt:
Allgemein
Rezepte
Eisen
Kalium
Mangan
Düngekugeln für den Bodengrund
Gleich ein markanter Leitsatz von mir: Wer sich bisher noch nicht mit
Düngern im Aquarium beschäftigt hat und auch noch kaum Algen
hatte - bei der Weiterbeschäftigung mit dem Thema und der
praktischen Anwendung von Düngern bekommt man garantiert Einblick
in die Vielfalt der Lebensformen von Algen ! Jeder der behauptet bei
Anwendung von Düngern im Aquarium nie Algenprobleme bekommen zu
haben, ist ein unwahrscheinlicher Glückspilz oder ein Vertreter
von Firmen, die diese Dünger vertreiben ;-)
Ganz vereinfacht könnte man sagen: Viel Dünger im
neueingerichteten Becken bringt Blaualgen, viel Kalium bringt
Grünalgen, viel Eisen bringt diese schwarzen Büschel- und
Bartalgen. Obwohl sehr häufig richtig, ist diese Vereinfachung
doch nicht ganz zulässig, weil die Einflussfaktoren bei Weitem
vielfältiger sind. Aber es ist schon ein guter Ansatz. Das Problem
dabei ist: DA sind sie rasch - WEG gehen sie sehr langsam - die Algen.
Deswegen meine Strategie: nur soviel düngen wie unausweichlich
notwendig um Mangelerscheinungen an Pflanzen zu beseitigen und sich
langsam an die erforderlichen Mengen herantasten (über Wochen).
Allgemeine Praxis der Düngerherstellung:
Kalium:
die Salze von Kalium sind fast allesamt in Wasser leicht löslich
und fallen unter aquaristischen Bedingungen nicht aus. Eine
konzentriertere Lösung in destilliertem Wasser hält sehr
lange. Die Beimischung zu anderen Düngerstoffen ist
unproblematisch. Bei der Neueinrichtung kann man etwa 5 mg/Liter Kalium
vorsehen, bei der Nachdosierung (jede Woche) je nach Pflanzenanzahl und
Wuchs bis 5 mg Kalium dosieren. Hat man guten Pflanzenwuchs und viele
Fische, so kann man auf Kaliumdünger auch ganz verzichten, da dann
in halbwegs ausreichenden Mengen (über das Futter und
Pflanzenreste) Kalium zugeführt wird. Zeigen sich Algen
(insbesondere Grünalgen) in größeren Mengen
(Massenvermehrung) so ist Kaliumdüngung einzustellen.
Über die genaue Herstellung von Kaliumdünger bitte in
den Abhandlungen meines Forums nachlesen (kostenlos Registrierung
erforderlich)
Mangan:
Ist in 2-wertiger Form für die Pflanzen in geringen Mengen
notwendig, Mangan (II) - Salze in Lösung oxidieren (ähnlich
wie Eisen) bei höherem Redoxpotential und bei höherem pH-Wert
leicht zu höherwertigem Mangan (für die Pflanzen nicht
verwertbar) und verbinden sich außerdem recht leicht mit allen
möglichen Stoffen zu oft unlöslichen Verbindungen. Deswegen
ist es recht günstig, Mangan in Düngern in saurer und
reduzierender Lösung herzustellen und an Chelate zu binden; das
ergibt sich automatisch bei der Herstellung von bzw mit
Eisendünger - siehe dort. Mangan kann man so in etwa mit 0,02
mg/Liter im Verlauf von 1 bis 2 Wochen dosieren.
Stickstoff:
Braucht man an sich wenn, dann nur bei der Erstbefüllung, sobald
man Fische einbringt (und füttert) entsteht genug Ammonium. Bei
Nur-Pflanzenbecken ist auch Ammonium Mangelware. Man kann mit
Ammoniumsulfat oder Ammoniumchlorid gelöst in destilliertem Wasser
(etwa 10-prozentige Lösung) topfenweise dosieren, bis man einen
Ammoniumgehalt von etwa 0,2 mg/Liter hat.
Eisen:
Eisen(II)-Salze sind recht unbeständig und oxidieren schon an der
Luft bald zu Eisen (III)-Salzen. Am haltbarsten ist da noch
Ammoniumeisen(II)sulfat-6Hydrat. Löst man das in destilliertem
Wasser, fällt es alsbald als fester Bestandteil aus. Gibt man
davon ins Aquarium, fällt es fast augenblicklich als fester
Bestandteil aus (Kahmhaut an der Oberfläche etc) und hat praktisch
keinen Düngeeffekt. Man muss in saurer Lösung arbeiten um das
Salz in Lösung zu halten. Eisen(II)- Salze im Aquarium sind, wie
beschrieben, ein Kompromiss - da fast nichts es hindern kann sich in
Eisen(III) umzuwandeln bzw auszufallen (unlöslich) - mit
Chelatoren (EDTA etc.) kann man das etwas hinauszögern und so auch
etwas Eisen(II) den Pflanzen direkt verfügbar halten.
Unumgänglich ist es also auch Eisen in 3-wertiger Form
zuzuführen, welches auch besser in Chelatoren in Lösung
gehalten werden kann. Praktisch ungeeignet ist das bekannte
Eisen(III)-Chlorid (was man auch zum ätzen von Kupferprintplatten
verwendet), im Wasser aufgelöst und dem Aquarium zugeführt,
geht es sofort unlösliche Bindungen, insbesondere auch mit
organischen Stoffen ein (z.B.: auch mit Schwebealgen) - so wird es auch
zuweilen von Firmen als "Wasserklärer" (Dupla u.a.) angeboten, die
diesen Effekt nützen. Verwenden kann man auch hier, das recht
stabile Salz: Ammoniumeisen(III)sulfat-12Hydrat. Die Salze enthalten
auch (in ganz geringen Mengen) Ammonium, was zusätzlich einen
geringen Düngeeffekt ergibt. Die Dosierung von Eisendünger
schlage ich mit maximal 0,1 mg/Liter vor (besser noch weniger) - kommen
schwarze Büschel - oder Bartalgen ist die Düngung schon zu
viel (in den käuflichen Düngern ist oft eine weitaus
höhere Dosierung vorgesehen)
Rezepte:
Dazu stellt man sich (oder kauft fertig) 0,1 n EDTA - Lösung her
(siehe Herstellung von EDTA unter Chemie hier im Forum). Eine
Überdosierung in den Düngern ist zu vermeiden, da freies EDTA
u.a. Calcium bindet und sonst einigen Unfug anstellt.
1 Milliliter 0,1 n EDTA bindet dann 5,585 mg Eisen (Eisen III) oder 5,494 mg Mangan (Mn 2+).
Eisendünger:
Ich nehme dazu Ammoniumeisen2sullfat6hydrat ( (NH4)2Fe(SO4)2*6H2O
Molekulargewicht 392,14) was von den Eisen II - Verbindungen noch bald
die längste Haltbarkeit hat. Als Eisen III - Verbindung nehme ich
Ammoniumeisen3Sulfat12hydrat ( FeH4NO8S2*12 H2O Molekulargewicht
482,19). Die Salze sind im Chemikalienhandel oder auf Bestellung
erhältlich, wobei insbesondere das EisenII-Salz recht günstig
ist.
Wichtig: da bei dem geringen pH-Wert sowieso fast nur EisenIII durch
EDTA einen Komplex eingeht und es durch EisenII öfters zu
Aufällungen im Dünger kommt, kann man auch auf EisenII auch
verzichten und nimmt nur die doppelte Menge EisenIII-Salz zur
Herstellung des Düngers .
Der Prozentmäßige Anteil der Stoffe:
Eisen2-Salz Eisen3-Salz
H - 5,14 - 5,85
N - 7,14 - 2,9
O - 57,12 - 66,36
S - 16,35 - 13,29
Fe - 14,24 - 11,58
Die immer vorhandene auch sehr geringe Verunreinigung solcher Salze
gibt auch an, dass Spuren von Molybdän, Cadmium usw. enthalten
sind (in geringsten Mengen von Pflanzen erwünscht)
Was man noch dazu braucht ist Zitronensäure (ein weißes
Salz, was man in jeder Apotheke günstig bekommt und auch in allen
künstlichen Limonaden enthalten ist).
Herstellung Eisendünger: in einen Messbecher gibt man etwa 20
Milliliter destilliertes Wasser und löst darin 0,5 Gramm
Zitronensäure. Diese saure Lösung verhindert einmal das
Ausfallen der Eisenverbindungen schon im Dünger und wirkt
gleichzeitig als Chelator für alle etwa zu viel vorhandenen Salze.
Dann löst man in der Flüssigkeit 2,1 Gramm des vorher
genannten Eisen II - Salzes und dann 2,6 Gramm des vorher genannten
Eisen III - Salzes oder gleich wie vorher beschrieben 5,2 Gramm nur des
EisenIII-Salzes und umgeht die Gefahr von Aufällungen im
Dünger . Sollte es später zu Ausfällungen kommen, dann
muss man den Dünger filtern oder den überstehenden klaren
Anteil abgießen und verwenden . Nach vollständiger
Auflösung (die Flüssigkeit wird goldbraun gefärbt)
gießt man knapp 0,1 Liter (100 Milliliter) 0,1 n EDTA-Lösung
zu und rührt gut um.
Der fertige Dünger hat dann in der gesamten Lösung etwa je
250 Milligramm Eisen II und Eisen III bzw. bei nur Verwendung von
EisenIII eben 500 Milligramm EisenIII sowie 200 Milligramm Stickstoff
und etwas Sulfat und einen pH-Wert von etwa 3.
Dosierung: Auf 100 Liter Aquariumwasser kommt 1 Milliliter (20 Tropfen)
des Düngers so etwa alle Wochen. Man kann auch nach Erstdosierung
nach einer Woche beginnen jeden Tag 3 Tropfen auf 100 Liter zuzugeben.
Wohlgemerkt sind die Dosierungsangaben Richtwerte, sobald die Pflanzen
keinerlei Mangel mehr zeigen oder Algen auftauchen (schwarze Bart- oder
Büschelalgen) sofort viel geringer dosieren. Vorgeschlagene
Dosierung bewirkt einen Eisengehalt von etwa 0,08 mg/Liter und einen
Ammoniumgehalt von unter 0,04 mg/Liter.
Ergiebigkeit - Kosten etc.: Die etwa 120 Milliliter Dünger kosten
etwa 1 Euro und reichen für ein 100-Literbecken etwa
für über 2 Jahre.
Zum Vergleich: z.B.: der bekannte Dennerle V30-Dünger in der Menge
von 50 Milliliter kostet etwa 7 Euro ? und reicht für ein
100-Literbecken etwa für 4 Monate, wenn man die anderen
Dünger von Dennerle gleichzeitig verwedet. Umgerechnet ist der
Eigenbaudünger also etwa 75 mal billiger.... wenn man die noch
folgenden Rezepte an Kosten dazurechnet also etwa 50 mal billiger....
allerdings haben die Kaufdünger wohl ein Mehr an Spurenelementen.
Kaliumdünger:
Man kann dazu Kaliumsulfat (K2SO4) oder Kaliumchlorid (KCl) verwenden.
Kaliumsulfat ist billig in Drogerie oder Apotheke erhaeltlich,
Kaliumchlorid ist noch billiger. Hat man kaum Chlorid im Aquarium, so
ist Kaliumchlorid die günstigere Lösung. Man kann das Salz
auch für die Aufbewahrung von pH-Elektroden verwenden.
Herstellung des Kaliumdüngers:
Der Anteil an Kalium ist im Kaliumchlorid etwa 52 Prozent, im
Kaliumsulfat etwa 45 Prozent - also in etwa gleich. Beide Salze
lösen sich sehr leicht im Wasser.
Herstellung :in 100 Milliliter dstilliertem Wasser löst man 5 Gramm Kaliumchlorid oder Kaliumsulfat.
Dosierung: Zur Erstbefüllung gibt man 20 Milliliter des
Düngers auf 100 Liter Aquariumwasser und hat dann etwa 5
Milligramm Kalium pro Liter.
Die Kosten sind bei Kaliumchlorid praktisch nicht nachweisbar
(<s>) und bei Kaliumsulfat sehr gering. Auch hier gilt - je
weniger Dünger, desto besser - also nur so viel düngen, wie
die Pflanzen unbedingt brauchen.
Mangandünger:
Ich verwende dazu Mangan(II)Chlorid4Hydrat - MnCl2*4H2O
(Molekulargewicht 197,81 g/mol) - wahrscheinlich gehen auch andere
Mangan(II)-Salze, dieses Mangansalz ist aber auch für die
Sauerstoffmessung verwendbar und so gleich doppelt ausnützbar
(Sauerstoffmessung mit diesem Salz ist in den Seiten wegen des rel.
hohen Aufwandes nicht beschrieben). Das Salz kostet etwa 10 Euro pro
100 Gramm (Mindestmenge im Chemikalienhandel) oder entsprechend weniger
bei Bestellung von Kleinmengen (siehe dort).
Der Anteil an Mangan ist etwa 28 Prozent. Man könnte Mangan auch
extra dosieren, da es aber ähnlich "flüchtig" wie Eisen ist,
gebe ich es gleich dem fertigen Eisendünger zu.
Herstellung: Man gibt dem fertigen Eisendünger (zu den etwa 120
Milliliter siehe oben bei Eisen) nochmal etwa 15 Milliliter
0,1n-EDTA-Lösung zu und löst darin möglichst genau 0,37
Gramm (etwa zwischen 0,3 und 0,4 Gramm, eventuell mehr abwiegen und auf
Papier aufgeschüttet nach "Gefühl" teilen oder in der
Apotheke wiegen lassen - oder die kleine Waage hier aus den Seiten
basteln) des Mangansalzes auf.
Dosierung: mit dem Eisen Dünger mitdosiert ergibt sich ein Gehalt
von knapp unter 0,02 mg/Liter Mangan, was für alle Pflanzen
ausreicht. Die Ergiebigkeit ist auf 100 Liter Aquariumwasser etwa 2
Jahre.
So - mit dem Flüssigdünger kann man jetzt (vorsichtig dosiert) loslegen und sollte im Regelfall das Auslangen finden.
Einzig bei Becken mit ausschließlich Pflanzen (ohne jeden Fisch)
könnte es theoretisch noch zu Mängel bei den in noch viel
geringeren Mengen vorkommenden Spurenelementen (Molybdän etc.)
kommen, wenn diese weder im Wasserwechselwasser noch durch
Fütterung zugeführt werden. In diesen seltenen Fällen
muss man sich dann um aquariumgeeignete Spurenelementdünger
umschauen und kommt bald zur Einsicht, daß dies ein Suchen ins
Ungewisse ist, da keiner der Hersteller die Inhaltsstoffe auf
Aquariendüngern genauer angibt (Doc Kremser hat z.B. eine
vollständige Inhaltsangabe seiner Dünger) - was in
Pflanzendüngern (Landpflanzen) selbstverständlich ist -
nämlich die Angabe der Düngerstoffanteile - ist bei
Aquariendüngern aus erklärlichen Gründen nicht
vorhanden: nur so kann recht geheimnisvoll auf irgendwelche
"Pflanzenwirkstoffe" hingewiesen werden und nur so kann man oft
für ein paar Gramm Salzgemisch im Wert von vielleicht 1 Euro auch
10 Euro verlangen ... - davon handelt ja ein Großteil meiner
Seiten - günstige Alternativen für spar- und bastelwillige
Aquarianer...
Düngerkugeln für den Bodengrund:
Wenn man einen mageren Bodengrund hat (etwa nur gewaschener Kies) so
ist das für einfachere Pflanzen - insbesondere solche, die fast
alle Nährstoffe dem Wasser entnehmen (z.B.: Javafarn) ausreichend.
Anspruchsvollere Pflanzen bedürfen auch Nährstoffe aus dem
Boden. Zwar wird mit der Zeit durch Fütterung und Ansammlung von
Mulm, dem Bodengrund etwas an Nährstoffen zugeführt, doch
für sehr guten Pflanzenwuchs ist das oft zu wenig.
Lehm:
Man kann dem Bodengrund Lehm zugeben. Lehm als Gemisch von Ton und
Sand, kann je nach Herkunft unterschiedliche Zusammensetzungen haben.
Es können vorhanden sein: Kalium, Phosphat, Ammonium, organische
Stoffe, Kalk usw.... Insbesondere Kalk sollte nicht enthalten sein -
das kann man prüfen, indem man 1 Tropfen Salzsäure
darauftropft - wenn es schäumt ist der Lehm ungeeignet. Je nach
Konzentration der anderen Stoffe und der Herkunft des Lehms, kann also
ein recht guter Erfolg als Bodenzugabe erreicht werden.
Ton:
Eine weitere Möglichkeit ist, Ton (Modellierton) mit den genau
gewünschten Nährstoffen anzureichern und in den Bodengrund
einzubringen. Dazu kann man den vorher gefertigten
Flüssigdünger verwenden, der bei Komplettausführung die
Inhaltsstoffe: Eisen, Mangan, Kalium und ganz wenig Ammonium und
Chlorid sowie Sulfat enthält - wobei Eisen und Mangan in
chelatierter Form vorliegen.
Herstellung der Tondüngerkugeln: Man besorgt sich Ton (man braucht
an sich nur vielleicht ein viertel Kilo, selber habe ich im
Geschäft für Bastelwaren nur 5 Kilo um etwa 6 Euro bekommen.
Aus einem etwa halbfaustgroßen Stück rollt man auf einer
abwaschbaren Unterlage eine "Wurst" von etwas über 1 Zentimeter
Stärke und schneidet dann mit einem Messer lauter Stücke von
1 bis 2 Zentimeter herunter (zwischendurch immer mit Wasser
befeuchten). Dann formt man die Stücke in der Hand einzeln zu
kleinen Kugeln. In jede Kugel sticht man ein Loch, das etwa 2/3 der
Kugel tief ist und etwa 5 bis 6 Millimeter Durchmesser hat. Ich habe
dazu einen 5 Millimeter Imbusschlüssel genommen, es geht aber
jeder andere Stab mit etwa der Dicke. Man muss zwischendurch immer
befeuchten und vor dem Herausziehen etwas hin- und herbewegen, sodass
der Stab wieder leicht herausgeht. Die Kugeln mit Loch werden jetzt
getrocknet. Das kann man einfach an der Luft machen (dauert dann bis
zum nächsten Tag) oder man legt sie unter eine 60 bis 100 Watt
starke Glühbirne (eingeschaltet), die die Kugeln in etwa 1 Stunde
durchtrocknet - auch das Backrohr mit Einstellung etwa 60 Grad sollte
gehen.
Nach der Trocknung tropft man in jede Kugel genau 4 Tropfen des vorher
gefertigten Düngers - dieser saugt sich von innen in den trockenen
Ton der Tonkugel. Wenn der Dünger vollkommen aufgesaugt ist, wird
die Öffnung in der Kugel noch mit Wasser feucht gemacht und mit
ganz wenig frischem Ton und dem feuchten Finger intensiv verschlossen
und verrieben. Das sollte man recht ausgiebig machen, dass bei der
Trocknung des Verschlusses möglichst wenig Risse entstehen.
Sollten doch zu vile Risse werden, dann feuchtet man nochmal an und
verreibt nochmal etwas Ton mit dem Finger darauf.
Nach Trocknung kann man dann im Aquarium im Bereich der Wurzeln von
anspruchsvollen Pflanzen ein oder zwei Düngekugeln in den
Bodengrund drücken (mindestens 3 bis 4 Zentimeter tief), diese
lösen sich dann ganz langsam auf und geben die Düngerstoffe
langsam frei. Mehr als 5 Kugeln pro 100 Liter sollte man nicht
verwenden - außerdem kann man dann die
Flüssigdüngermenge reduzieren (halbieren).
Für alle in den Bodengrund eingebrachten Dünger gilt:
schlecht möglich bei wühlenden Fischen oder bei
Turmdeckelschnecken, weil der Dünger sonst ausgebuddelt wird.
Wichtig: bei allen Düngeranwendungen darf man auf den periodischen Wasserwechsel nicht vergessen.
Viel Erfolg - Anton Gabriel
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