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Echo - Infos und Tipps von Besuchern meiner Homepage
Dietrich Steinhof, Berlin
Januar 2002
Bau einer einfachen automatischen CO²-Steuerung
Vorbemerkung
Eine automatische CO²-Steuerung ist ohne weiteres entbehrlich.
Es
reicht auch aus, die Blasenzahl einmal unter Kontrolle von Titriertests
einzustellen und per Zeitschaltuhr die Zufuhr nachts abzuschalten.
Die nachfolgende Anleitung richtet sich an diejenigen, die Lust am
Basteln haben, mal wieder was Neues fürs Aquarium bauen wollen
oder vielleicht aus irgend einem Grund doch eine automatische Steuerung
brauchen.
Warum Eigenbau?
Angesichts der horrenden Preise für Steuerungen zur Regelung
der
CO²-Düngung machte ich mich auf die Suche nach einer
Möglichkeit, so eine Steuerung im Eigenbau herzustellen.
Schließlich stieß ich auch auf eine Anleitung, die
ich als
Ausgangsbasis meiner eigenen Anlage nahm. Auf der Site: "TheKrib"
beschrieb Gary Bishop schon 1992 einen Automaten, der mit Hilfe eines
einfachen pH-Dauertestes die CO²-Zufuhr regelt
(www.thekrib.com/Plants/CO2/co2-pvc.html).
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: Selbst zu bauen,
günstig, funktioniert nach der Einlaufphase präzise
und im
Gegensatz zum digitalen System mit Messelektroden einfach und
mühelos zu warten (nur den Dauertest von Zeit zu Zeit
erneuern).
Die Nachteile – keine Anzeige des pH-Wertes wie bei den
kommerziellen Anlagen, die etwas mühevolle Kallibrierung und
Schwankungen im Ph-Wert über die Trägheit des
Dauertests -
sind angesichts der Vorteile hinnehmbar.
Ich regele die CO²-Zufuhr meines Aquariums (112 Liter,
Naturaquarium, CO²-Aussenreaktor) nun schon über 4
Monate mit
der selbstgebauten Steuerung. Der Ph-Wert schwankt höchstens
um
0,1 bis 0,2. Nach der ersten Kalibrierung muss ich nur nach manchen
Wasserwechseln etwas nachregeln – hat man schnell raus.
Funktionsweise
Das System funktioniert im Groben so: Ein Röhrchen mit einem
Ph-Dauertest wird mit einer grünen Leuchtdiode (LED) permanent
beschienen. Auf der der LED gegenüberliegenden Seite des
Röhrchens empfängt ein Photowiderstand (LDR) das
durchscheinende Licht. Bei hohem Ph-Wert färbt sich der
Dauertest
grün bis hellgrün – das Licht kann
passieren und der
LDR hat einen geringen Widerstand. Bei sinkendem Ph-Wert färbt
sich der Test in Richtung Blautöne – weniger Licht
erreicht
der LDR, deren Widerstand steigt.
Abhängig vom Widerstand des LDR´s sorgt dann eine
Schaltung
dafür, dass ab einem einstellbaren Schwellenwert ein Relais
umschaltet und damit die CO²-Zufuhr per Magnetventil ab- oder
anschaltet.
Der Aufbau der Anlage
Beim Heraussuchen der Einzelteile für die Schaltung
(www.thekrib.com/Plants/CO2/co2-pvcschem.gif)
stieß ich auf einen
Bausatz von CONRAD-Elektronik (Präzisions-Lichtschranke), die
genau die beschriebenen Vorgänge regeln kann, sich
präziser
einstellen lässt, kompakt aufgebaut ist und vom Preis her noch
unter der Summe der Einzelteile für die ursprüngliche
Schaltung liegt. Also nahm ich den Bausatz und kaufte noch einen
Baustein für ein geregeltes Netzteil hinzu. Der
Netzteilbaustein
hat den Vorteil, dass er mit freien Plätzen zur
Bestückung
mit einer Leuchtdiode und dem dazugehörigen Widerstand
ausgestattet ist. Beim Netzteil als Kontrolllämpchen
für den
Betrieb gedacht, setze ich die LED als Lichtquelle für den LDR
ein.
Ich habe dann Präzisions-Lichtschranke und Netzteil in einem
kleinen Gehäuse untergebracht. Im Gehäuse sind
ausserdem
verkabelt: Der Netzanschluss für das Netzteil, der Anschluss
des
Magnetventils mit dem Relais und ein 4-adriges Telefonkabel als Ausgang
zur "Messsonde".
Die Messsonde habe ich ähnlich wie in dem Ursprungsartikel
beschrieben (www.thekrib.com/Plants/CO2/co2-pvcprobe.gif),
mit dem
Unterschied, dass ich alles in PVC-Rohren untergebracht habe. Dazu
später mehr.
Ich bin auch nur ein Hobbybastler und habe nur geringe
Elektronik-Kenntnisse.
Für das Funktionieren und die Sicherheit der Schaltung
übernehme ich selbstverständlich keinerlei Haftung
oder
Garantie, der Bau erfolgt auf eigenes Risiko. Vorsicht beim Arbeiten an
elektrischen Stromleitern – das Netzteil der Schaltung wird
schließlich mit 230 V betrieben – Lebensgefahr!
Schritt I – Aufbau der Präzisions-Lichtschranke
Dem Bausatz der Lichtschranke von CONRAD liegt eine detaillierte
Anleitung zum Aufbau bei. Wer einen Lötkolben hat und ein
wenig
feinmechanisches Bastelgeschick, hat die Schaltung schnell
zusammengelötet. Der Schaltplan mit Aufbauanleitung findet
sich
auch auf der Homepage von CONRAD (Unter Bausätze /
Datenblätter / Datenblatt:
191302-as-de-Praezisions-Lichtschranke.pdf).
In Abweichung zur Anleitung habe ich die beiden Potentiometer
für
die Hell-/Dunkel-Schwellenwerte durch Präzisionspotentiometer
mit
Einstellachsen ersetzt. Dadurch sind die Schwellenwerte genauer
einzustellen. Ausserdem sind die Miniregler des Bausatzes nur mit dem
Schraubenzieher oder ähnlichem einzustellen, was die
Justierung
mühseliger macht.
Die Präzisionspotentiometer werden mittels einiger
Kabelstücke von der Fernmeldeanschlussleitung verbunden.
Der LDR wird erst später verbunden, ebenso die
Anschlüsse für das Relais.
Schritt II – Vervollständigung des Netzbausteins
Der Netzbaustein hat freie Lötösen für eine
LED und den dazugehörigen Vorwiderstand.
Der Widerstand wird auf der Platine eingelötet, die
Lötösen für die LED werden mit
Lötstiften
bestückt. Dabei auf die Polung der LED achten!
Schritt III – Einbau der Schaltung ins Gehäuse und
Verkabelung
Lichtschranke und Netzteil lassen sich zusammen gut in dem
Alu-Gehäuse unterbringen.
Neben den Bohrungen für die Platinenbefestigungen sind noch
eine
Bohrung für die Kabelverschraubung PG7 (Ausgang zur
Messsonde),
zwei für die PG9 (Netzanschluss und Magnetventil), zwei
für
die Potentiometer und eine für die Kontroll-LED (der
Lichtschranke) vorzunehmen. Ich habe die LED und die beiden Potis auf
der Oberseite untergebracht, Netz- und Magnetventilanschluss auf der
einen, den Messsondenanschluss auf der anderen Seite.
Nun können die Anschlüsse verkabelt werden:
Vom 4-adrigen Messsondenkabel werden jeweils 2 Leiter mit dem Anschluss
des LDR´s auf der Lichtschrankenplatine und der LED auf der
Netzteil-Platine verbunden. Merkt euch, welche Farben ihr wo verwendet!
Vom Netzkabel wird der Erdungsleiter mit Hilfe der isolierten
Ringöse mit dem Erdungsleiter des Magnetventils
zusammengequetscht
und durch eine der Platinenbefestigungen mit dem Gehäuse
verbunden.
Mit den beiden anderen Leitern wird das Netzteil an den bezeichneten
Ausgängen verbunden.
An einem Ausgang wird zusätzlich ein Leiter des Magnetventils
verschraubt, der andere wird mit einem Stück Kabel
(Stärke
wie das Netzkabel!) eine Verbindung zum Ausgang "C" des Relais der
Lichtschranke gelegt.
Der andere Leiter des Magnetventils wird mit dem Ausgang "Ö"
des
Relais verbunden. Damit wird das Magnetventil geschlossen, wenn das
Licht der Mess-LED ungehindert den Dauertest passieren kann, der
Widerstand des LDR´s gering wird und das Relais anzieht.
Nun kann das Gehäuse geschlossen werden.
Schritt IV – Bau der Messsonde
Die Messsonde ist komplett in 25mm-PVC-Rohren untergebracht. Es ist
also kein extra Gehäuse erforderlich (wie noch beim
Ausgangsmodell: (www.thekrib.com/Plants/CO2/co2-pvcholder.gif).
Zunächst werden die beiden 90°-Winkel mit einem
kleinen Stück PVC-Rohr ohne Zwischenraum miteinander verklebt.
An einer Seite des entstandenen U-Stücks wird ein
Stück
PVC-Rohr eingeklebt, dessen Länge sich nach der Höhe
des
Wasserstandes unterhalb des Beckenrandes richtet. Das Rohrende sollte
ein Stück weit unter der Wasseroberfläche sein (wegen
zeitweilig geringerem Wasserstand durch Verdunstung)
An der anderen Seite wird ebenfalls ein Stück PVC-Rohr
eingeklebt,
dieses aber deutlich kürzer. Die Länge dieses
Rohrstückes richtet sich nach der Größe des
Dauertestbehälters, den ihr auftreiben könnt. Ich
habe ein
Verkaufsfläschchen für Kontaktlinsen aus
transparentem
Kunststoff bekommen, welches perfekt als Dauertestbehälter
geeignet ist.
Aus dem Deckel des Kunststofffläschchens muss
zunächst ein
möglichst großes Loch geschnitten werden –
So groß,
dass der Deckel noch nicht instabil wird und noch sicher auf das
Fläschchen geschraubt werden kann. Der
Kontaktlinsenbehälter
hat eine Dichtung aus Silikon, in die natürlich auch ein
entsprechend großes Loch geschnitten werden muss.
Als nächstes wird der Deckel des
Kunststofffläschchens so in
das kurze Rohrende geklebt, dass bei eingeschraubtem
Fläschchen
die PVC-Klebekappe über das kurze Rohrende geschoben
bündig
mit dem PVC-Winkel abschließt. Hier müsst ihr ein
wenig mit
der Einklebtiefe und der Länge des kurzen Rohrstückes
probieren, bis ihr die passende Länge herausgefunden habt (bei
mir
steht das kurze Rohrende ca. 0,5 cm über den PVC-Winkel
hinaus,
dann hält die Klebekappe aufgesteckt sicher und lässt
sich
aber auch leicht aufstecken und abziehen)
Nun werden in die PVC-Klebekappe zwei genau gegenüberliegende
Löcher gebohrt, in die die grüne LED und der LDR
geklebt
werden.
Von der Kabelverschraubung mit Zugentlastung PG7 wird das Gewinde bis
zur eingegossenen Kontermutter mit dem Teppichmesser abgeschnitten.
Dann wird die Kabelverschraubung auf das hintere Ende der
PVC-Klebekappe geklebt.
Nach Trocknen des Klebers werden an zwei Seiten der Kabelverschraubung
(auf Höhe der LED und des LDR´s) kleine
Löcher gebohrt,
durch die jeweils 2 Litzen der Fernmeldeanschlussleitung passen.
Jetzt kann die Fernmeldeanschlussleitung ca. 10 cm von der
äußeren Isolation befreit werden und in die
Kabelverschraubung eingeführt werden. Während des
Einführens sind die jeweils für LED und LDR
vorgesehenen
Litzenpaare durch die gebohrten Löcher zu führen.
Zum Schluss sind noch LED und LDR mit den Litzen zu verbinden, die
Lötstellen zu isolieren (Schrumpfschlauch) und die
Rückseiten
von LED und LDR mit schwarzer Farbe gegen Licht von außen
abzuschirmen.
Schritt V – Einrichtung und Kallibrierung
Spätestens jetzt solltet ihr das fertige Gerät
testen. Das
Magnetventil muss sich öffnen, wenn ihr den LDR mit dem Finger
verdunkelt, und sich schliessen, wenn das Licht der LED ungehindert
passieren kann.
Mit Hilfe des Klemmsaugers wird die Messsonde nun im Aquarium
angebracht. Die CO²-Zufuhr muss natürlich
über das
Magnetventil mit dem Reaktor verbunden sein.
Jetzt könnt ihr das Kunststofffläschchen wie einen
CO²-Dauertest mit Aquarienwasser und
Indikatorflüssigkeit
füllen, mit der Dichtung in das PVC-Rohr schrauben und die
PVC-Klebekappe darüber schieben.
Ganz zum Schluss wird’s noch mal mühselig: Mit Hilfe
der
beiden Potentiometer sind nun die Schwellenwerte einzustellen, bei
denen das Relais anzieht und abfällt. Eine einfache
Beschreibung
zur Einstellung beider Potentiometer kann ich nicht anbieten - hier
hilft nur: Anhand eines feinstufigen pH-Tests (Titriertest) einstellen
– warten – nochmal testen – nachjustieren
–
warten – nochmal messen – nachjustieren –
warten
– usw. usf...... (kann schon zwei, drei Tage dauern, bis man
den
Dreh raus hat....)
Für die Ersteinstellung hat sich als günstig
herausgestellt,
beide Potentiometer etwa auf die mittige Position einzustellen und dann
im Verlaufe des Testens beide parallel zu verstellen.
Zu beachten ist, dass die Messsonde sehr träge auf die
Veränderungen des pH-Werts im Wasser reagiert (da ja wie ein
pH-Dauertest aufgebaut). Von daher sollte zwischen der Einstellung und
dem nächsten Test eine gute Weile vergehen, bevor
nachreguliert
wird.
Viel Spass beim Bauen!
Tabelle: Bauteilliste
Anz. |
Bauteil |
woher |
Bestellnr. |
ca. Preis |
Bemerkung |
Steuerungseinheit |
1 |
Präzisions-Lichtschranke |
CONRAD |
19 13 02-88 |
21,80 DM |
Bausatz |
1 |
Stab. Modul-Netzteil
12V/85mA |
CONRAD |
19 54 13-88 |
19,95 DM |
fertig aufgebaut |
1 |
Aluminium-Kleingehäuse
|
CONRAD |
52 00 80-88 |
8,50 DM |
102*44*72mm (B*H*T) |
2 |
Befestigungssatz |
CONRAD |
52 53 83-88 |
3,20 DM |
für isolierte Platinenmontage
im Gehäuse |
1 |
LED 250 mcd, grün |
CONRAD |
18 33 93-88 |
0,95 DM |
für die Messsonde |
1 |
Widerstand 470 Ohm |
CONRAD |
40 32 10-88 |
0,19 DM |
als Vorwiderstand für
LED |
2 |
Präzisions-Potentiometer
100kOhm |
CONRAD |
42 42 00-88 |
15,10 DM |
als Austausch für die dem
Bausatz beigefügten Miniatur-Regler |
1 |
Konfektionierte Zuleitung |
CONRAD |
60 92 50-88 |
4,50 DM |
als Netzanschluss |
2 |
Kabelverschraubung mit Zugentlastung
PG 9 |
CONRAD |
52 71 30-88 |
3,00 DM |
für Netzkabel und
Magnetventilkabel |
2 mtr. |
Fernmeldeanschlussleitung YX
0,14 |
CONRAD |
60 59 80-88 |
3,00 DM |
als Anschluss für LED und
Photowiderstand |
2 |
Kabelverschraubung mit Zugentlastung
PG 7 |
CONRAD |
52 71 06-88 |
2,80 DM |
Verbindung Gehäuse;
Messsonde |
1 |
Fassung für 3
mm-LED´s |
CONRAD |
18 59 06-88 |
0,22 DM |
für LED der
Präzisionslichtschranke |
1 |
isolierte Ringöse |
CONRAD |
73 29 74-88 |
0,28 DM |
Erdung des Gehäuses durch
Netzanschluss |
|
Stecker für
Lötstifte |
CONRAD |
|
3,00 DM |
|
|
Schrumpfschlauch |
CONRAD |
|
3,00 DM |
zur Isolation der einzelnen
Anschlüsse im Gehäuse |
Kosten der
Steuerung |
89,49 DM |
ca. |
|
|
|
|
|
|
Messsonde |
2 |
PVC-Winkel 90°, 25mm |
Zoohandel |
|
3,90 DM |
beidseitig Klebemuffe |
1 |
PVC-Klebekappe, 25mm |
Zoohandel |
|
1,95 DM |
mit Klebemuffe |
20 cm |
PVC-Druckrohr, grau |
Zoohandel |
|
(geschenkt) |
|
|
Klemmsauger 25mm |
Zoohandel |
|
4,00 DM |
Befestigung der Messsonde im
Aquarium |
1 |
Plastikdöschen mit
Schraubverschluss |
Optiker |
|
(geschenkt) |
Aufbewahrungsdose für
Kontaktlinsen (O=2cm, H=2,9cm) |
1 |
PVC-Kleber |
Zoohandel |
|
10,95 DM |
|
Kosten der
Messsonde |
20,80 DM |
ca. |
|
|
|
|
|
|
Magnetventil |
1 |
Magnetventil |
ZAJAC |
CO 16 |
79,95 DM |
für An- und Abschaltung
der CO²-Zufuhr |
Kosten des
Magnetventils |
79,95 DM |
|
|
|
|
|
|
|
Kosten für die gesamte
automatische CO²-Steuerung |
190,24 DM |
ca. |
Neuerdings die Preise etwa durch 2 dann hat man Euro ;-)
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